Schwein gehabt

07.10-  31.10.2024

Ein weiteres Projekt „Greyton Farm Animal Sanctuary“ zum Schutz von Farmtieren, erweckt meine Aufmerksamkeit. Dort möchte ich gerne helfen und mehr über Farmtiere lernen. So geht es weiter nach Greyton. Ein beschaulicher kleiner Ort, der sehr schön gestaltet wurde und man fühlt sich ein bisschen in die Kolonialzeit zurück versetzt.

Die Greyton Farm liegt ca.6 Kilometer außerhalb, in die Berge eingebettet, mit wunderschöner Aussicht.

Auf der Farm finden schlecht behandelte Farmtiere wie Schweine, Kühe, Schafe, Enten ,Gänse und Hühner ein neues sorgloses Zuhause. Auch einige Katzen, Hunde, sowie ein paar Pfaue wohnen hier. 

Ca. 140 Schweine wollen versorgt werden. Freilaufend oder in großzügigen Gehegen fühlen sie sich sauwohl. Man kann nur sagen „Schwein gehabt“. 40 Hektar stehen ihnen zur Verfügung. Ein Paradies für die Tiere, die zuvor sehr schlecht behandelt und für die Fleischproduktion gehalten wurden.

Ein kleiner Plausch mit den Nachbarn. Und weil es länger dauern kann, bitte setzen.

Morgens, zum Beginn der Fütterung, herrscht ein reges Treiben. Grunzen, Grummeln, Drängeln, jeder will zuerst sein Futter haben. Man muss aufpassen, dass man nicht aus Versehen in die Waden gebissen wird. Einen Nachteil bei so vielen Tieren gibt es natürlich auch. Jede Menge Flöhe, die dich piesacken.

Die Hängebauchschweine kommen nicht unbedingt aus Mastbetrieben. Einige wurden zuvor von Erwachsenen für ihre Kinder angeschafft. So ein süßes, kleines Schweinebaby… Da können die Kinder doch super mitspielen. Nach ein paar Monaten wird jedoch klar, das dass süße Schwein, nicht so klein bleibt und man der artgerechten Haltung, in der Wohnung, nicht gerecht werden kann. Zudem das kleine Schwein beträchtlich an Volumen zugelegt hat. Wenn sie Glück haben, landen sie bei Nicki auf der Farm. Dann können die verantwortungslosen Eltern wieder andere Tierbabies für ihre Kinder besorgen. Meistens sind die Schweine so dick gefüttert, dass sie erst einmal eine Diät machen müssen.

Die Farm wird vegan geführt. Es werden keine tierischen Produkte eingesetzt. Ein Paradies für mich.

Es ist schon eine Menge Arbeit alle Tiere zu versorgen. Zweimal am Tag wird gefüttert. Dazwischen müssen die Futterküche gereinigt, Näpfe und Eimer gesäubert, neues Futter angesetzt, Hühner und Gänse versorgt werden und vieles mehr. Viel Spaß ist auch dabei.

Peanuts, der Hahn, hackt dir solange in die Füße, was verdammt weh tut, bis er auf den Arm genommen und herum getragen wird. So zeigt er dir seine Zuneigung.

Bella ist jetzt schon ca. 9 Jahre alt.

Frankie wurde, wie viele andere Tiere hier, mit der Flasche aufgezogen. Sie ist jetzt ein paar Monate alt und immer zu Schabernack aufgelegt. Selbstverständlich kommt sie dich auch in der „guten Stube“ besuchen.

Alfi, auch Flaschenkind, meint immer noch, dass er sehr klein ist und will mit jedem kuscheln. Er unterschätzt seine Kraft und manchmal wird man einfach im Zuge seiner Zuneigung umgeschmissen. Und hier kommt Alex …die Ente 

Was für wunderschöne Augen oder?

Und noch ein paar Flaschenkinder

Einmal im Jahr werden die Schafe von Hand geschoren. Dazu wird extra der Schaafscherer auf den Hof geholt.

Na, vielleicht ein Schlammbad gefällig?

Trotz allen bleibt auch viel Zeit, dass nahe gelegene Naturschutzgebiet, für ausgedehnte Wanderungen aufzusuchen. Hier findet man Wanderwege zwischen 6 und 20 Kilometern. Je nach Lust und Laune.

Pflanzenkunde mit Marschal.

Hier aufgewachsen und sehr kräuterkundig, kann er viel über Heilpflanzen und Wildkräuter erzählen. Super interessant. Wie fast überall auf der Welt, ist für viele Krankheiten ein Kraut gewachsen. Der Afrikan Potato wird abgepellt und roh gegessen. Er stärkt das Immunsystem.

Die Blätter dieser Pflanze wirken entzündungshemmend bei Hautverletzungen.

Im Ort findet man einige Cafés, Restaurants und auch die Gallerie. „The Art of Compassion“. Hier bekommen junge Künstler die Chance, ihre Kunst auszustellen und vielleicht bekannt zu werden.

Mich überzeugt das Pure-Cafe, mit seinen vielen veganen Gerichten. Bei schöner Musik kann man schnell ein paar Stunden verbringen.

Apropos Musik..

Einmal in der Woche trifft man sich abends in der Bar zur Livemusik. Hier kann jeder der Musik macht oder singt, sein Talent vor einem Publikum vorführen. Ich hab mal kurz überlegt, ob ich mit meiner Mundharmonika punkten könnte. Da ich es aber bisher nur bis „Jingle Bells“ geschafft habe, überlasse ich das wohl besser den Profis.

Tierschutz zu betreiben, bedeutet auch viel Überzeugungsarbeit zu leisten und die Menschen zu informieren. Auch die Farmer wollen überzeugt werden, dass es Alternativen zur Tierhaltung gibt. Zum Beispiel könnte die Pilzzucht eine andere Einnahmequelle bieten. In der Schule gibt es einen eigenen Gemüsegarten. Die Schüler lernen nicht nur den Anbau des Gemüses, sondern auch eine gesunde Alternative zum Fleischverzehr kennen. Die Erzeugnisse werden auf dem Wochenmarkt, durch Marschal und sein Team, verkauft.

Am Wochenende findet der Farmers-Markt statt. Wie ich diese Märkte liebe. Soviel selbstgemachte Produkte, Kunst, Handwerk und leckere vegan Gerichte. Rohan steht hier mit seinem Falafelstand und vielen selbst gemachten Soßen und Dips.

Und weil es so schön ist, noch ein bisschen Landschaft. Wie gemalt.

Katzen und Hunde

12.09 – 07.10.2024

Auch der schönste Aufenthalt auf Madagaskar endet einmal. Eine wunderschöne Insel, wenn auch zum Reisen sehr anstrengend. Und nun? Zurück nach Südafrika. Der Flieger geht zuerst nach Johannesburg und ein Anschlussflug führt mich dann wieder nach Cape Town. In Grabouw habe ich die Möglichkeit, an einem Schutzprojekt für Katzen mitzuarbeiten. Das Flugzeug landet um 22 Uhr in Cape Town, zu spät und zu gefährlich, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen. Ein privates Taxi fährt mich zu Sharons Farm. Hier auf „Hopedale“ werde ich einige Zeit helfen. Wie überall in Afrika, haben die Einheimischen kein Geld oder keine Lust ihre Hunde und Katzen kastrieren zu lassen. Die Population nimmt überhand. Bei der Bevölkerung muss viel Aufklärungsarbeit geleistet werden, warum es so wichtig ist, die Tiere frühzeitig zu kastrieren. Die Kosten für die Kastration übernimmt der Tierschutzverein. Es ist natürlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Aber irgendwo muss man ja anfangen. Wilde Katzen müssen eingefangen und kastriert werden. Auch Hauskatzen werden vorbeigebracht. Neben den ganzen Katzen gibt es auch noch eine Menge Hunde hier.

Auch Rita Brock hat ein interessantes Projekt ins Leben gerufen. Hier geht es um den Schutz der afrikanischen Wildkatze. Die Art kann nur erhalten werden, wenn man verhindert, dass sich die Wildkatzen mit den Hauskatzen kreuzen. Auch dafür ist die Kastration der Hauskatzen sehr wichtig. Dazu gibt es einen interessanten Artikel auf Facebook.

https://www.facebook.com/share/p/1rJLdYgufWkP6WV6/?mibextid=WC7FNe

Was können Katzen am Besten ? Natürlich Schlafen… und das am liebsten den ganzen Tag.

Viele Tiere, die hier aufgenommen werden, haben schon so einiges mitgemacht. Da ist zb Sam. Der ältere Rüde wurde einfach an einer Stelle angebunden, um ihn Sterben zu lassen. Kein Geld für Futter oder was auch immer der Grund war. Zum Glück haben nette Menschen den Hund gefunden und zu Sharon gebracht. Er war bis auf das Skelett abgemagert. Sam ist grade mal 2 Monate hier, wurde etwas aufgepäppelt und ans Sterben denkt er überhaupt nicht. Jeden Morgen mache ich mit ihm und Optail, dem Rotweiler Mischling schöne Spaziergänge über die Farm.

Sam ist sowas von fit. Er springt über hohe Zäune und ist super aktiv. Der Hund ist auf Grund seines Alters fast taub. So kann man ihn auch nicht einfach zurück rufen. Also muss er lernen auf Handzeichen zu achten. Wenn er einen Menschen mag, weicht er ihm nicht mehr von der Seite. Er ist wie ein Schatten. Sam hat nur einen einzigen Fehler. Katzen sind für ihn Beute. Und das auf einer Farm mit ca.150 Katzen. So wird für ihn dringend ein neues Zuhause gesucht. Ein gut eingezäuntes Grundstück, ohne Katzen, mit ein oder zwei Menschen, die den ganzen Tag für ihn Zeit haben. Denn er möchte nicht alleine sein. Ich habe den verschmusten Rüden sofort ins Herz geschlossen. Ein echt toller Hund. Optail war da etwas klüger. Als Strassenhund aufgewachsen, ist er eines Tages hier aufgetaucht und hat beschlossen einfach zu bleiben.

Die Tage sind gefüllt mit viel Arbeit. Katzen und Hunde füttern, Katzenklos reinigen, den kranken Katzen Medizin geben und sie betreuen und vieles, vieles mehr. Wer schon einmal versucht hat, einer Katze Tabletten zu geben, weiß wovon ich rede. Mittlerweile bin ich bei der Verabreichung von Medizin ein echter Profi geworden. Ich lerne sehr viel über Tiermedizin und die unterschiedlichen Katzenkrankheiten. Viele Krankheiten werden hier durch Zecken übertragen, wie zb. Zeckenfieber. Einige Tiere sind durch die Zeckenbisse so krank geworden, das Antibiotika nicht mehr helfen. So bleibt nur der gang zum Tierarzt, um sie von ihren Qualen zu erlösen. Keine schöne Aufgabe.

Bei einer schönen Wanderung erkunde ich die Gegend.

Eine typische Spezialität in Südafrika sind Hefebrötchen, die in Fett ausgebacken werden. Man isst sie als Beilage zu Suppen. In Afrikaans werden sie Vetkoek genannt. Übersetzt im Fett gekocht. Super lecker und wie alles hier, mit vielen Kalorien versehen.

Hier entsteht ein neues Katzenhaus mit Freilauf.

Trotz der vielen Arbeit bleibt noch genug Zeit, den hiesigen „Schlemmer“-Markt zu besuchen. Die Halle ist von Freitags bis Sonntags geöffnet. Und zum Futtern gibt es mehr als genug. Pizza, Sushi, Burger, Tai-Food, Schokolade und, und, und….