Der Senegal rückt näher

23.02.2020 – 26.02.2020

Wir fahren schon ein ganzes Stück auf der Strasse Richtung Rosso, als sich ein lautes Geräusch aus dem Motor bemerkbar macht. Erst einmal anhalten und schauen woher es kommt. Nach kurzer Suche ist klar, ein Kipphebelbock ist gebrochen. Ein Mauretanier in einem Toyota hält an und bietet uns Hilfe an. Hippo ist aber schon wieder fahrbereit. Zum Glück ist es bei Deutz Motoren kein Problem einen Zylinder still zu legen. So ging es mit 5 Zylinder weiter nach Rosso.

Ein Parkplatz in Rosso wird angefahren, Jürgen fragt einen Mechaniker nach dem passenden Ersatzteil. Leider ist nichts zu finden. So führen Jörg und Jürgen noch eine Not- Reparatur aus, um alles wieder dicht zubekommen.

Wir hoffen im Senegal auf ein passendes Ersatzteil.

Wir entscheiden uns über den Djamar-Damm nach Senegal zu fahren. Zum einen ist der Damm ein Naturschutzgebiet, was wir uns ansehen wollen. Zum anderen soll die Abwicklung an der Grenze leichter sein als am Grenzübergang in Rosso. Wir tauschen in Rosso noch Geld und schliessen eine Versicherung für unser Auto ab.

Der Himmel verdunkelt sich und es kommt ein Sandsturm auf. Wir übernachten im Naturschutzgebiet und hoffen am nächsten Tag auf schöneres Wetter und gute Fotos.

Der Sand zieht durch jede Ritze ins Auto. Und bevor es weiter geht müssen wir erst einmal eine Grundreinigung machen.

Die Piste auf dem Damm ist mehr als schlecht. Schneller als 20km/h können wir nicht fahren.

Trotz des diesigen Wetters können wir ein paar Tiere fotografieren. Pelikane, Warzenschwein, Krokodil, Kojote und jede Menge Vögel schaffen es aufs Bild. 

Das Wetter und die Sicht wurden nicht besser, so haben wir uns entschieden doch schon zum mauretanischen Grenzübergang zu fahren. Da wir die einzigen waren, ging es sehr zügig mit den Formalitäten und nach 15 min waren wir aus Mauretanien raus. Am nächsten Tag wollten wir erst in den Senegal einreisen, so haben wir und einen Übernachtungsplatz an der Brücke des Senegal Flusses gesucht. Hier stehen wir nun im Niemandsland mit toller Aussicht auf den Fluß.

Auch die Einreise nach Senegal war unproblematisch. Zoll und Polizei waren schnell abgehandelt. Noch eine SIM-Karte kaufen ,damit wir auch im Senegal online sein können.

Der frühe Vogel… , oder wie wir Diew kennenlernten.

22.02.2020

Wir waren schon sehr früh unterwegs, ab ca.11 Uhr wurde es sehr warm. Am Straßenrand steht ein typisches mauretanisches Taxi, ( ein alter Mercedes mit 6 Leuten drin) das Fahrzeug hat wohl einen platten Reifen. Wir halten an und fragen ob wir helfen können. Ein Mauretanier spricht uns an, ob er vielleicht mitfahren kann. Er muß dringend zum nächsten Ort Bogue.

Klar kann er mitfahren.

Er erzählt uns das er Lehrer an der Universität in Bogue ist. Er unterrichtet Klimatologie. Er beschäftigt sich mit dem Klimawandel und den dadurch entstehenden Problemen. Diew läd uns spontan ein die Universität zu besichtigen und seine Klasse kennen zu lehren. Von Außen macht die Uni einen ehr unscheinbaren Eindruck. Aber hinter den Toren öffnet sich ein größeres Gelände mit kleinen Bauten und einem schön angelegten kleinen Garten. Seine Klasse besteht aus 6 Studenten im 2. Studienjahr, die demnächst ihren Bachelor machen. Sie hoffen dann in Mauretanien oder Westafrika einen Job zu finden. Diew ist mit Leib und Seele Lehrer, das merkt man an der Art wie er unterrichtet. Seine Studenten sind sehr engagiert. 

Man erzählte uns, dass die Universität von der GIZ-GmbH in Deutschland unterstützt wird. Wir verbringen einige Stunden im Klassenzimmer und können uns kaum vom Unterricht losreißen. Leider dürfen wir keine Fotos machen.

Von Kiffa nach Kaedi oder wie wir einen anderen Weg zum Senegalfluß ausprobierten.

19.02.2020 – 21.02.2020

Um nicht wieder 280 km auf der Nationalstraße zurück fahren zu müssen, fuhren wir durch Kiffa um mal wieder gutes Internet zu haben, dabei entdeckten wir das es eine Piste  Richtung Mali und dann weiter zum Senegalfluß geben könnte. Nach 40 Kilometern sind wir von der Asphaltstraße auf eine gut zu befahrbare Piste abgebogen.

Ein schöner Übernachtungsplatz ist schnell gefunden. 

Wir sehen unseren ersten Bao-Bab Einer der typischen Bäume für Afrika, der Affenbrotbaum.

Die Piste ist schon eine Herausforderung. Der Weg ist nicht immer klar erkennbar. Viele Streckenabschnitte sind durch heftige Regenfälle in der Vergangenheit unbrauchbar oder gar weggeschwemmt. 

Die meisten Brücken sind nicht mehr passierbar, so müssen wir uns immer neue Wege durch die Oued‘s suchen.

An einem Dorf-Brunnen wollen wir unseren Kanister mit Wasser auffüllen. Im Nu sind wir umringt von neugierigen Dorfbewohnern. Jeder möchte uns was erzählen, wir verstehen nur Bahnhof und fahren nach ein bisschen Smalltalk weiter.

Etwas später erfordert ein Weichsand- Oued den Einsatz der Sandbleche. Es ist nicht zu erkennen, in welche Richtung die Piste abgeht. Von überall kommen hilfsbereite Menschen. Männer und kleine Jungs schleppen die Sandbleche wieder zu unserem Auto und zeigen uns den Weg.

Nach der Oued-Durchquerung werden wir abermals mit einer toller Aussicht belohnt. Irgendwann mitten auf der Piste treffen wir auf eine Militärkontrolle. Und wie immer kommt die Frage ob wir einen „Fich“ haben.

Ein im Schlamm abgestellter, ausgeschlachteter Iveco – LKW bekommt unsere Aufmerksamkeit. Vielleicht ist ja noch das ein oder andere brauchbare Teil dabei? 

Nach ein paar Tagen treffen wir wieder auf die Asphaltstraße. Ein Abzweig führt uns zu einem Stausee. Wir hatten nicht erwartet einen so großen See in Mauretanien zu finden. Selbst mit Fernglas ist das andere Ufer kaum erkennbar. Ein guter Platz für die Nacht. So können wir an nächsten Morgen noch Wäsche waschen und unsere Wasservorräte auffüllen.

Von Chinguetti zum entfernten Guelta Metraucha, oder wie wir die Saharakrokodile besuchen.

12.02.2020 – 19.02.2020

Nach mehr oder weniger guten Pisten, mit starken Geröllfeldern und wechselndem Wellblech, sind wir nun froh, wieder auf Asphalt zu fahren. Jedoch befinden sich auf der Strasse oft Sandverwehungen, die nur selten geräumt werden. Die Landschaft wechselt von Wüste in Savane.

Wir erreichen Tidjikja und andere kleinere Orte und fahren weiter auf der „ Strasse der Hoffnung „bis nach Kiffa. Die Strasse der Hoffnung wird in einigen Reiseführern auch  Strasse der Kadaver genannt. So viele tote Tiere haben wir noch nirgends auf unserer Reise an einer Strasse gesehen. Dromedare, Rinder, Esel, Ziegen und auch ein paar Hunde hat es hier erwischt.

Fast zwei Tage haben wir einen Sandsturm, was das Fahren nicht gerade einfach macht.

Zweimal an einem Tag leisten wir Pannenhilfe. Das erstmal hat ein Mercedes seine Antriebswelle fast verloren. Also Schrauberkasten raus und mit dem richtigen Werkzeug alles wieder festziehen. Fahrer und Beifahrer sind froh das wir vorbeigekommen sind. Kurz danach hat sich ein Kleinbus in einer Sandverwehung festgefahren. Also Abschleppseil rausholen und den „Kleinen“ erst einmal wieder auf festen Boden ziehen. Während die Männer noch diskutierten, knieten die Frauen nieder und dankten Allah.

Wir passieren noch einige Militärkontrollen bis wir nach Kiffa gelangen. Vor Kiffa schaffen wir es noch in einem kleinen Ort etwas einzukaufen, wie schon gesagt ist das Angebot ja ehr überschaubar. Wir bekommen frisches Brot,Tomaten, Mandarinen und etwas das wie ein kleiner Kürbis aussieht. Abendessen gesichert.

Noch etwa 7 km fahren wir die Piste bis wir unserem  Ziel „Wüstenkrokodile“ näher kommen. Auf einem Plateau finden wir einen schönen Übernachtungsplatz und bleiben einige Tage.

Die Saharakrokodile galten in Mauretanien als ausgestorben. 1999 wurden sie in abgelegenen Gueltas, die ganzjährig Wasser führen, wiederentdeckt. Es handelt sich um eine eigene Art der Krokodile. Sie sind nicht mit dem Nilkrokodil verwandt. Das Westafrikanische Krokodil kommt z.b im Senegal, Mali, Mauretanien und Burkina Faso vor. Es lebt in abgeschiedenen Gewässern im trockenen Landesinneren. Es gibt nur noch sehr wenige dieser Krokodile. 

Eine Gruppe Paviane leistet uns Gesellschaft. Lautstark kündigen sie ihr Kommen an. 

In dem Guelta finden sich einige Tier zum Trinken ein. Ein paar Hirten versammeln sich hier mit ihren Rindern. Wir schaffen es auch die kleinen Klippschliefer, die überall herum rennen, auf ein Foto zu bekommen. Sie sehen aus wie Meerschweinchen, sind aber mit dem Elefanten verwandt.

Wir treffen noch auf eine Hochzeitsgesellschaft, die einen Ausflug zu den Krokodilen machen will. Als sie wieder kommen plaudern wir kurz mit den Leuten.Dann wird die Musik aufgedreht und alle fangen an zu tanzen. So lernt Anja noch einen arabischen Tanz.

Nach ein paar entspannten Tagen wird es für uns Zeit zum Weiterreisen.

Von Atar nach Chinguetti, eine Stadt die im Sand versinkt, oder wie wir auf der Suche nach historischen Schriften waren.

08.02.2020 – 11.02.2020

In Atar angekommen verbrachten wir eine Nacht auf dem Campingplatz. Natürlich, wie es viele Offroad- Reisenden machen im Camp Bab Sahara. WWW.bab-Sahara.com

Bevor es am nächsten Tag losging, folgte ein Besuch mit kurzem Einkauf in Atar.

In der kleinen Stadt herrscht ein Gewusel und emsiges Treiben. Zu vielen Fortbewegungsmittel kann man noch nicht mal mehr Fahrzeug sagen, aber es bewegt sich halt noch.

Die Piste nach Chinguetti ist nicht so einfach zu fahren. Sie führt über zahlreiche Steinfelder an den Zarga-Bergen vorbei.Man kommt nur langsam voran und muss aufpassen, dass die Reifen keinen Schaden nehmen, anschließend folgen Weichsandpassagen. (Also wieder Luft aus den Reifen lassen)

Wir kämpften uns durch die Dünen. Die Piste war nicht wirklich mehr zu erkennen. Wir verbrachten einen ganzen Tag mit Freischaufeln, Sandbleche unterlegen, Straßen aus Sandblechen bauen, Sandbleche wieder aufladen….Freischaufeln usw. Am Ende des Tages hatten wir 11 km zurückgelegt. Am zweiten Tag fanden wir einen Weg aus den Dünen zu einer anderen Piste. Sie war sehr schön zu fahren und wir konnten die Fahrt nach Chinguetti nun etwas genießen. 12 Km vor dem Ort legten wir noch eine Übernachtung ein.

Der Rest der Piste verläuft durch ein weiches Sand Quet.

Chinguetti entstand wahrscheinlich im 11. Jahrhundert. Sie wird als siebtheiligste Stadt des Islams bezeichnet. Und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Der Sand nimmt unermüdlich die Stadt ein. Die rund 3000 verbliebenen Bewohner versuchen dagegen anzukämpfen.

Eine nette junge Frau bot sich als Guide an, und zeigte uns gegen ein kleines Endgeld die schönsten Punkte. Das Wahrzeichen Chinguettis ist der Turm der alten Moschee aus dem 13.Jh. Das Minarett wird von 4 Ecktürmchen gekrönt.Auf jeden ist ein Straußenei befestigt, als Symbol für ewige Fruchtbarkeit. 

In den alten Bibliotheken, die überwiegend in Privatbesitz sind, findet man viele wissenschaftliche und Korantexte.

Saif öffnete uns voller Begeisterung über die alten Schriften die schwere Holztür zur Bibliothek (ein kleiner enger Raum mit rund 700 Werken) und erzählte uns viel über die Tintenherstellung, zeigte Bücher von Astrologie, Astronomie, Poesie und zitierte zu guter letzt noch ein Liebesgedicht.

 

 

Von Guerguerat nach Choum, auf den Spuren der Erzbahn

Die Grenzformalitäten von Marokko nach Mauretanien hatten wir in 4,5 Stunden abgewickelt. (Hierzu gibt es einen gesonderten Bericht unter der Kategorie Grenzformalitäten)

Es ging zügig auf einer Asphaltstraße bei ziemlichem Wind bis zu dem Ort Bou Lanouar. Von dort aus beginnt die Piste entlang der Eisenerzbahnlinie. Die Eisenerzbahn ist eine der schwersten und längsten Züge der Welt. Die Wagons werden von 2-3 Lokomotiven gezogen. Wir haben 218 Wagons gezählt.

An manchen Stellen verläuft die Piste dicht an den Bahngleisen. Es liegen viele Eisenteile und Nägel herum. Hier ist ein bisschen Vorsicht geboten.

Wagons, die kaputt sind oder nicht mehr benötigt werden, bleiben einfach im Sand liegen. Recycling und Schrott sammeln ist wohl unbekannt.

Öfter sieht man verlassene alte Hütten, die manchmal von den Bahnangestellten genutzt werden.

Nach längerer Fahrt war ein schöner ruhiger Übernachtungsplatz gefunden.

unser erster Sonnenaufgang in Mauretanien

31.01.2020 – 07.02.2020

Mangels Internetanschluss kommen die Berichte nun etwas zeitversetzt.

Die Piste ist gut zu fahren und wir kommen zügig voran. Die Erzbahnlinie begleitet uns auf der linken Seite. Wir kommen an einigen kleinen Dörfern mit nur wenigen Bewohnern vorbei. Die Bewohner nutzen die alten Bahnschwellen zum Bau ihrer Hüten. Die Straßen der Orte besehen nur aus weichem Sand.Von Teer oder Asphalt fehlt jede Spur. Wo kleine Dörfer sind, ist der Müll natürlich nicht weit. Brav verteilt er sich schön im Sand. 

Auf der Piste ist von Stein- und Sandfeldern bis zu Weichsandpassagen und Wellblechpiste in guten und schlechten Zustand alles vertreten.

Alte Loks werden auf einem Abstellgleis wie Perlen aneinander gereiht

3 mal fährt sich der Iveco fest. Also helfen wir beim Schaufeln und Sandbleche unter legen. Mit Hippo bleiben wir bisher noch davon verschont. Bei so viel Sand ist es aber nur eine Frage der Zeit, wann auch wir uns fest fahren.

Der Wind ist bis nachmittags echt heftig. Zumindest ist er aber sehr warm.

Wir queren die Eisenbahnschienen und fahren auf der anderen Seite zum nicht weit entfernten Ben Amira und anschließend zum Ben Aischa. Der Ben Amira gilt als der größte Monolith Afrikas und weltweit ist er der dritt größte mit ca.600m. Die Monolithen ragen wie schwarze Kohlestücke aus dem Sand heraus und sind schon von 30 km Entfernung zu sehen. Bei Ben Aischa haben sich 1999-2000 verschieden Künstler zusammengefunden und zum Thema „Frieden“ einige sehr originelle Kunstwerke geschaffen. Hier fanden wir für zwei Tage einen schönen Übernachtungsplatz. Hippo bekam mit Öl und Abschmieren einen schönen Wellnesstag.

In Choum wurden wir direkt von einer Gruppe vergnügter Kindern empfangen. Sie schleppten uns an der Hand zu drei kleinen Lebensmittelläden mit überschaubaren Angebot. Hier deckten wir und mit ein paar Lebensmitteln ein. Welche im Vergleich zu Marokko sehr teuer sind.

Auf dem Rückweg zum Auto wollten die Kindern mit uns unbedingt ein Lied singen.Das  war schon sehr lustig als wir alle in den Canon mit ein stimmten. Die obligatorische Frage nach Geschenken verneinten wir jedoch.

Der Erzbahn folgend, fuhren wir zu einen stillgelegten Tunnel. Der ursprüngliche Streckenverlauf lief durch schwieriges Gelände, welches einen Tunnel erforderlich machte. 1995 wurde die Strecke neu angelegt. Allerdings führt sie nun etwas 5 km über das Gebiet der Westsahara. Die alte Strecke verlief vollständig auf mauretanischem Boden. So konnten wir den Tunnel erkunden und stellten fest, dass Fledermäuse den Tunnel besetzt haben.

Zu erwähnen ist noch, das wir heute auch die Sandbleche und Schaufeln einsetzen mussten.

In Federik konnten wir eine SIM -Karte kaufen und sind somit wieder mehr oder weniger auf Empfang. Ein Übernachtungsplatz am Ti-n-Tekret Abroum war schnell gefunden. Von hier aus hat man bei klarer Sicht einen tollen Ausblick.

Und wenn man schon mal Wasser in Mauretanien hat, kann man es auch gerne zeigen.