13.06 – 22.06.2022
Das Visum für Nigeria haben wir schon in Benin geholt. Wir haben uns viele Gedanken gemacht und viel gelesen, wie man an das Visum kommt. Nigeria soll ja nicht so leicht zu bekommen sein. Womit wir nicht gerechnet haben, es war sehr einfach und in 2 Stunden hatten wir das Visum in unseren Händen. Der Grenzübertritt ging auch sehr schnell. Jetzt noch ein paar Naira tauschen und wir können weiter fahren.
Das Weiterfahren ist nur mit viel Mühe möglich. Alle 100m bis max.1 Kilometer stehen Polizei, – Zoll,- Militär oder Imigrationskontrollen mit Straßensperren. Teils mit Golfschlägern, Baseballschläger oder anderen Gegenstanden in ihren Händen. Soll wohl der Abschreckung dienen. Zu uns sind alle sehr freundlich, fragen aber trotzdem nach Geld. Geld gibt es von uns keins. Dafür aber gratis jede Menge Diskussionen mit zwei Deutschen, was sehr zeitaufwändig ist. Wenn wir keine Strassenkontrollen passieren, wird die Fahrt durch die unzähligen Bumper auf der Straße gestoppt.
Wir fahren erst durch Lagos, der größten Stadt von Nigeria. Rund 22 Millionen Menschen und nach unserem Empfinden alle gleichzeitig auf der Straße.
Das Visum für Kamerun gibt es in Lagos und Abuja. Wir ziehen es vor Lagos schnell zu verlassen.
Abdul, unser Bekannter, wohnt nicht weit von Abuja. Den wollen wir auf jeden Fall besuchen. So bietet sich für uns an, das Visum in Abuja zu beantragen. Rund 550 km fahren wir quer durchs Land und sind echt froh endlich bei ihm anzukommen.
Abuja, eine sehr moderne Hauptstadt mit ca.3 Millionen Einwohnern.
Naira am Geldautomaten zu bekommen ist nicht ganz so einfach. Die Höchstsumme, die man abheben kann sind 10000 Naira, was ungefähr 23 Euro sind. Also dauert der Vorgang am Geldautomaten dementsprechend lange. Der Dieselpreis liegt momentan bei ca. 2€. Hilft nichts, wir müssen tanken. Bei der ersten großen Tankstelle fragen wir direkt, ob sie unsere Visa-Karten akzeptieren. Die Karte wird am Lesegerät geprüft, ob sie auch lesbar ist. Ok funktioniert. Aber Diesel haben sie leider keinen. Wir sollen die nächste Tankstelle nehmen. Die haben Diesel. Wir fahren rund 500m zur nächsten Tankstelle. Nun machen wir es andersrum. Bitte einmal volltanken und akzeptiert ihr auch unsere Visa-Karten. Volltanken ist kein Problem. Aber das Lesegerät kann unsere Karte nicht lesen. Und nun? Es gibt keine Probleme in Afrika. Der Manager und Jörg fahren mit dem Motorrad-Taxi zurück zur ersten Tankstelle. Dort buchen sie den Betrag von Tankstelle 2 mit ihrem Lesegerät und unserer Karte korrekt ab. Und tauschen das Geld dann bar aus. Alle sind zufrieden. Wir haben wieder nette Kontakte geschlossen und einen vollen Tank.
Abdul organisiert spontan eine Party. Es gibt viel zu essen und zu trinken. Bis morgens wird gefeiert und völlig übermüdet treten wir unsere Reise nach Kamerun an.
Da der Grenzübergang Ekok anscheinend seit 2018 für Touristen geschlossen oder zu gefährlich ist, müssen wir weiter im Norden die Piste zum Grenzübergang Banyo/ Kamerun nehmen. Die Piste soll sehr schwierig zu fahren, dafür landschaftlich sehr schön sein.
Wir fahren von Abuja Richtung Banyo/Kamerun. Eine Piste sieht auf unserem Navi recht gut und breit aus. Die ca.100 Kilometer lange Piste, erst eine super Asphaltstraße, wird mit jedem gefahrenen Kilometer immer schlechter und immer schmaler. In einem großen Wasserloch nimmt Hippo ein Schlambad, und unsere Winde muß zum Einsatz kommen.
Hippo Junior klettert über Geröll und Steine immer weiter den Berg hinauf, nimmt zwei Wasserdurchfahrten ohne Murren. Er gibt unter Ächzen und Knarren sein Möglichstes. Die Piste ist schon lange keine Fahrstrecke mehr. Und wir bekommen langsam Angst das Hippo Schaden nimmt. 25 Km vor unserem Zielpunkt geben wir und geschlagen. Es ist nirgends auch nur der Hauch einer Piste erkennbar. Diese Callange hat eindeutig die schlechte Straße gewonnen. Wir haben alles versucht, es ist jedoch nicht zu schaffen. Also die ganze Strecke mit all ihren Schwierigkeiten wieder zurück. Wir nehmen die 200 Kilometer Umweg über die Berge gerne in Kauf. Es fängt an zu Regnen und Gewittern. Bei Regen ist es nicht gut auf der Piste zu bleiben. Diese ist in ein paar Minuten aufgeweicht, man fährt wie auf Schmierseife. Der Boden matscht schnell durch und ein Weiterfahren wird unmöglich. Wir übernachten vorsorglich auf einer Brücke. Hier kann bei starkem Regen nichts passieren. Am nächsten Morgen geht es weiter. Alle Hindernisse und Schwierigkeiten werden schnell gemeistert, da wir sie ja schon kennen.
Die andere Strecke führt uns nun wie geplant über die Berge. Wir überwinden 1850 Höhenmeter. Dieses Stück von Nigeria ist wirklich schön.
Die tolle Aussicht können wir nur bedingt genießen, da auch diese Piste so schlecht und wirklich schwer zu fahren ist, braucht sie unsere ganze Aufmerksamkeit. Vor uns hat sich ein 40t Tankwagen festgefahren. Es kann Stunden dauern, bis der wieder frei ist. So bauen einige Männer für uns eine behelfsmäßige Rampe, damit wir an dem Fahrzeug vorbei kommen.
Einige Kilometer weiter steht schon der nächste LKW. Das ist zu Zeit die einzige Strecke, die nach Kamerun zum Grenzübergang führt. In ihrem derzeitigen Zustand würden wir jedoch keinem empfehlen sie zu fahren. Es ist wirklich sehr,sehr schwierig für Material und Fahrer. Aber wenn man keine andere Möglichkeit hat…