04.09- 12.09.2024
Der Marojejy Nationalpark liegt im Nord-Osten von Madagaskar. Was ist der beste Weg, um den Park zu erreichen? Der Bus benötigt fast 3 Tage dorthin. Diesmal entscheide ich mich, einen Flug zu nehmen. Der Flug von Tana nach Sambava beträgt knapp eine Stunde. Für mich, wenn auch teurer als der Bus, die beste Option. Um die Kosten für den NP zu reduzieren, reisen Rachel und ich für eine Weile zusammen. In Sambava angekommen, bringt uns ein Tuktuk zu unserer ersten Unterkunft. Ich liebe die Fahrten mit dem Tuktuk und nutze es so oft wie möglich. Diese Art der Fortbewegung ist sehr günstig.
Eine mehrtägige Regenwaldtour wartet nun auf uns. Wie schon erwähnt, benötigt man einen Guide und zusätzlich noch ein paar andere Personen. Ein Koch, ein Träger, ein Checker und der Guide warten am Parkeingang auf uns. Man zahlt nicht nur die Personen, sondern kauft vorher noch die benötigten Lebensmittel für alle Personen zum Essen ein. Es ist nicht so teuer, wie es sich anhört. Und wie schon erwähnt, gibst du allen einen Job. Man fühlt sich wie eine Prinzessin, wenn jemand deinen Rucksack tragen will. Ich entscheide meinen Rucksack selber zu tragen. Der Träger bekommt trotzdem genug zu tun. Wenn du Tiere sehen möchtest, nimmt man am besten auch einen Checker. Gerade bei den Sifaka, die ziemlich hoch oben in den Bergen leben, ist dies von Vorteil. Der Checker geht mehrere Stunden voraus, um den Schlafplatz der Sifaka zu finden. Bricht in den frühen Morgenstunden ca.3 Uhr wieder auf, um den Standort erneut zu lokalisieren, bevor die Tiere weiter ziehen. Dann hat man nämlich keine Change mehr sie zu finden.
Also die Gruppe zieht los. Es sind alleine knapp 2 Stunden zu Fuß vom Office bis zum Parkeingang zu laufen. Wir passieren kleine Orte und Reisfelder auf dem Weg zum Regenwald.
Was passt am besten zum Regenwald? Natürlich Regen. Und davon gibt es am ersten Tag genug. Ich freue mich, über mein in Deutschland gekauftes, nie richtig benutztes und ständig herum geschlepptes, Regencape. Alles bleibt schön trocken. Der Nachteil, es wird warm und durch die hohe Luftfeuchtigkeit fängt man ganz schön unter dem Cape zu schwitzen an. Nach 2 weitern Stunden hört der Regen auf. Die schmalen Wege im Regenwald sind ziemlich glitschig. Wurzeln und Steine mit Moos bewachsen erschweren den Aufstieg zusätzlich. Die meisten, die den Park besuchen, wandern am ersten Tag zum Camp 1 und bleiben dort eine Nacht.
Unsere Plan ist ein anderer. Wir möchten am ersten Tag Camp 2 erreichen und dort übernachten. Es sind 11 km um Camp 2 zu erreichen. Hört sich nicht viel an. Der Weg ist sehr steil und sehr beschwerlich. Und wie in einigen Filmen zu sehen, wird man von vielen Mücken attackiert. Nicht das die Mücken genug währen, du musst auch ständig die Blutegel entfernen, die an deinen Beinen oder unter deinem T-Shirt versuchen sich fest zu saugen. Camp 2 belohnt mit einem grandiosen Ausblick.
Koch und Träger warten schon eine Weile, das Essen ist fertig. Ich frage mich kurz, ob die beiden vielleicht eine Abkürzung zum Camp kennen. Nein, sie gehen den selben Weg. Nur sind sie viel geübter. Am Essplatz gesellt sich eine Baumphyton zu uns. Sie ist nicht gefährlich und sieht so schön aus.
Am nächsten Morgen, noch vor 7 Uhr, machen wir uns ohne Gepäck, auf den Weg, die Sifakas zu finden. Der Checker wartet schon auf uns und zeigt uns ihren Schlafplatz. Die Tiere werden schnell aktiv und turnen über uns in den Baumkronen.
Was für wunderschöne Tiere. Die Seidensifakas leben in kleinen Familiengruppen zusammen und benötigen ein sehr großes Territorium. Auch diese Tiere sind stark bedroht, da sie bei einigen Menschen als Delikatesse gelten. Der Abstieg ist nicht mehr ganz so anstrengend wie der Aufstieg, einen Tag zu vor war, benötigt dennoch sehr viel Zeit.
Am nächsten Tag fahren wir per Bus zu einer Vanilleplantage. Hier werden nicht nur Vanille, Kakao und Kaffee angebaut, sondern auch Pfeffer, Kurkuma, Patschoulli und Nelken.
Die Vanillepflanze gehört zu den Orchideenarten. Ursprünglich war sie nicht heimisch auf Madagaskar und als sie dort kultiviert wurde, fehlten die Insekten zur Bestäubung der Pflanze. Alle Mühen, die Insekten aus Mexiko nach Madagaskar zu bringen, schlugen fehl. Kaum waren die Tiere in Madagaskar, starben sie. Bis heute bleibt nur die manuelle Bestäubung von Hand. Was sehr aufwendig ist, da sich die Blüte der Vanillepflanze nur einen Tag öffnet. Sollte in der Zeit keine Bestäubung stattfinden, gibt es keine Vanilleschoten. Die Vanillebauern müssen jeden Tag ihre Planzen auf anstehende Bestäubung kontrollieren. Nach der Bestäubung bilden sich die grünen Vanilleschoten. Nach der Ernte werden die unreifen Schoten fermentiert und getrocknet. Erst dadurch entstehen die ledrigen, dunkelbraunen, glänzenden Vanilleschoten mit ihrem typischen Aroma.
Die Kakaofrüchte wachsen direkt aus dem Stamm und werden geerntet wenn sie gelb bzw. rot sind. Es sind zwei verschiedene Arten von Kakao, die hier angepflanzt werden. Die rote hat eine höhere Qualität als die gelbe. Nachdem die Kakaonüsse gepflückt sind, werden die Kerner aus der Schale genommen. Das weisse Fruchtfleisch, welches sehr lecker ist, wird entfernt und die Kakaobohnen werden zum Trocknen zwischen Bananenblätter gelegt.
Nach ein paar Tagen erhält man die getrockneten Kakaobohnen, die sehr intensiv nach Schokolade schmecken. In Säcken abgefüllt treten sie ihren Weg zur Schokoladenherstellung an.
Auch hier auf der Plantage begegnen uns viele Chamäleons, in allen erdenklichen Farben.
Ein anschließender Besuch im Vanilleshop ist einfach ein Muss.