27.06 – 30.06
10 Meter von unserem Standort hat sich eine Kolonie Webervogel direkt in der Palme angesiedelt. Die Männchen sind unaufhörlich bemüht ein tolles Nest für den Nachwuchs zu bauen. Und sind ganz stolz auf ihre getane Arbeit. Die Bauabnahme erledigt jedoch das Weibchen. Wenn es nicht ihren Ansprüchen genügt, wird das Nest kurzerhand von ihr wieder abgerissen und das Männchen beginnt seine Arbeit von neuem. Um uns herum ist ein ständiges Gezwitscher. Die Kolonie ist immer in Bewegung. Baumaterial wird angeschleppt, verbaut, abgerissen. Nicht zu vergessen der ewige Kampf in der Kolonie um den besten Nistplatz.
Wir schauen uns den Nistplatz der Vögel mal näher an. Für den Laien sieht es wie eine Kokosnuss-Palme aus. Es handelt sich um Borassus Palmen, die hier sehr verbreitet sind. Die Früchte heißen Rônier Früchte. Die vom Baum fallenden Früchte schlagen mit einem sehr lauten Geräusch auf dem Boden auf. Es wird überall vor den herunterfallenden Früchten gewarnt. Jede Frucht kann schon ein paar Kilo haben. Trifft sie dich, brauchst du dir über das Weiterfahren keine Gedanken mehr machen.
Sind die Früchte zum Essen? Die Affen nehmen sich eine Frucht, beißen die Schale ab und Lutschen das faserige Fruchtfleisch aus. Was die fressen, kann uns auch nicht schaden, oder? Wir machen es ihnen nach. Die Früchte sind süß und bitter zugleich. Sie riechen und schmecken wie Ananas und Mango zusammen, halt mit etwas bitterem Geschmack.
Je reifer sie werden um so saftiger wird das Fruchtfleisch. Das faserige Fruchtfleisch auszulutschen ist nicht so unser Geschmack. Wir überlegen uns, ob man daraus Saft machen kann. Die Frucht lösen wir von der Schale, schneiden sie klein und geben sie in einen Topf mit Wasser. Alles kurz aufkochen und anschließend ziehen lassen. Das Fruchtfleisch noch abseihen und wir erhalten einen gut schmeckenden Saft. Dieser mit kaltem Wasser verdünnt, wird in den nächsten Tagen unser Durstlöscher sein. Wir haben am Tag rund 34 Grad Celsius und Nachts auch nicht viel weniger. Wir machen halt einen Dauer-Sauna-Gang nach dem anderen.
Ein paar Tage zuvor hatte in der Nacht ein heftiger Regen eingesetzt, an schlafen war jetzt nicht zu denken, also raus in den Regen und ausgiebig duschen. Herrlich, 4 Uhr morgens und nackt im Regen stehen.
Wir wollten eigentlich einen Abstecher in den Niokolo-Badiar Nationalpark machen. Leider sind dort keine Hunde erlaubt. So fällt dieser Ausflug flach.