Pisten entdecken, eine Herausforderung

19.06 – 23.06.2021

Wir suchen immer wieder neue Wege um das Land zu erkunden. An der Grenze zu Guinea Conakry haben wir versucht ein Visum zu bekommen. Das wird aber nur in Bissau ausgestellt. 250 km nach Bissau und wieder zurück, dazu haben wir keine Lust. Da die asphaltierten Straßen in Guinea sehr schlecht sind, nutzen wir die Pisten um wieder in den Senegal zurück zu kommen. Wir finden eine Piste, fragen vorsorglich die Einheimischen im Dorf, ob es mit unserem Auto auf der Piste ein Problem geben könnte. Die Piste sieht schon sehr schmal aus.
„Kein Problem“ sagt man uns.
Hier sei noch erwähnt, das der Afrikaner an sich nie mit irgendwas ein Problem hat. Oft stellt sich hinterher erst raus ob es vielleicht doch ein Problem gibt.

Bis zum letzten Ort war es eine annehmbare Piste. Die letzten 12 km gibt es nur noch eine Mopedspur durch den Wald. Vorsorglich begleiten uns 3 Jungs und zwei Männer aus dem Ort mit dem Fahrrad. Selbst mit Hippo Junior kommen wir nur langsam voran. Immer wieder müssen wir aussteigen, Äste absegen, Wege durch das Dickicht suchen und die Breiten zwischen den Bäumen messen.

Alle sind sehr hilfsbereit. Eine Brücke über ein relativ trockenes Flussbett sieht nicht einladend aus. Wir fahren also einige Meter daneben die steile Böschung hinunter und schaffen es mit ein paar Anläufen auf der anderen Seite wieder hoch. Nur noch ein paar Kilometer bis zur „grünen Grenze“. Ob es hier wohl Polizeikontrollen gibt? Alles erinnert irgendwie an Schmugglerpfade.


Grenze erreicht. Ein Polizist kontrolliert unsere Pässe, ruft aber vorsorglich noch seinen Chef an. Der Polizeichef wird auf dem Mofa aus dem nächsten Ort hergefahren. Alles ist in Ordnung mit unseren Papieren. Der Mofa-Polizist ist schon wieder unterwegs. Hat wohl vergessen seinen Chef mitzunehmen.
Der Grenzpolizist und der Polizeichef stellen sich einfach bei uns auf die Trittbretter von Fahrer und Beifahrertür und fahren so mit uns zusammen zu ihrem Stützpunkt zurück. Was geben wir wohl für einen Anblick ab?
Zwei Weiße im Toyota rechts und links Polizei auf dem Trittbrett. Wir haben bei der Fahrt alle sehr viel Spaß. Die Polizisten sind ja auch super nett.


Den nächsten Bericht findet ihr dann wieder unter der Kategorie Senegal 2.0

Den Elefanten auf der Spur

15.06 – 18.06.2021

Im Nationalpark angekommen, folgen wir einer Piste über Boé bis nach Gabo. Die Piste ist nicht einfach zu fahren und verlangt viel Konzentration. Schlammlöcher müssen umfahren und gleichzeitig versuchen wir den Termitenbauten (sehen aus wie große Pilze, sind hart wie Beton mit verdammt scharfen Kanten) auszuweichen. Ups ….hat wohl nicht ganz geklappt. Wir hören einen zischenden Laut und verliehen hinten links Luft. Haben dann doch einen Termitenbau erwischt. Es wird dunkel und ein Gewitter zieht auf. Radwechsel in Rekordzeit und weiter geht es über Geröll und Lavagestein. Landschaftlich hat sich die Wahl der Piste auf jeden Fall gelohnt.Guinea hat noch einiges an Urwald in den Natur-Reservaten. Die Blumen fangen an zu blühen und das Land wird jeden Tag grüner. Auf einem Plateau finden wir einen schönen Platz und genießen die Sicht in die Ferne. Nach so vielen Monaten mit Strand, Meer und Wald freut sich das Auge auf die ganze Abwechslung, die die Natur nun bietet. Eine Schlange gesellt sich am Abend in gebührenden Abstand zu uns. Fast währe Rudi ihr zu Nahe gekommen. Leider wollte sie nicht auf ein Foto. 


In einem kleinen Dorf fragen wir ob wir ein paar Mangos kaufen können. Wir bekommen ca.5Kg geschenkt. Gemüse ist hier nicht zu bekommen. Man sagt uns, das es hier in der Gegend nicht angebaut werden kann. Es würde einfach nicht gut wachsen.

In Ché-Ché können wir mit einer kleinen Fähre den Fluß überqueren. Interessanterweise wird die Fähre mit einem Deutz Motor aus Deutschland betrieben. Das ist auf jeden Fall ein Bild wert.

Auf der anderen Seite nehmen wir wieder unsere Fahrt auf. Eine Horde Affen kommt uns ziemlich nahe. Wir hoffen auf gute Fotos. Zu spät. Rudi hat sie schon entdeckt und ist in seinem Jagdfieber nicht mehr zu stoppen. So, also die Affen sind mit lautem Geschrei weg, Rudi bekommt nun Leinenzwang und wir hoffen auf neue Fotos zu einem späteren Zeitpunkt. In Gabu bekommen wir einen neuen Reifen. Ist auch schnell wieder gewechselt.

Altes trifft auf Modernes

11.06- 14.06.2021

Guinea Bissau

Bei der Einreise an der Grenze geht alles sehr schnell. Papiere und Pässe werden abgestempelt und wir werden gefragt, wie wir uns fühlen. Super natürlich, denn wir sind auf Achse. Keiner fragt nach einem COVID-19 Test. Ist auch gut so, denn wir haben keinen gemacht. Sollte die Einreise ohne Test nicht funktionieren, fahren wir halt zurück und machen einen.
Wir haben ja Zeit.

Die obligatorischen Gebühren für Zoll, Polizei und Customer Service werden bezahlt.

Und schon sind wir in Guinea. Wie auch an der Grenze von Gambia ist uns nicht klar wofür diese Gebühren überhaupt erhoben werden. Aber jeder tut ganz wichtig und macht noch einen Stempel auf unsere Papiere. Diesmal fallen noch zusätzlich Strassengebühren an. Rund 8 € klingt erstmal nicht viel als Strassengebühr. Uns wird sehr schnell klar, dass die eingenommenen Gelder nicht in den Straßenbau sondern ehr in versteckte Taschen fließen. Von einer Straße nach Bissau kann nicht wirklich die Rede sein. Es reihen sich Schlaglöcher aneinander. Schnelle Entscheidungen, ob man über die Löcher rumpelt oder sie doch lieber im Slalom nimmt, müssen getroffen werden. Nun wird Portugiesisch und Creol gesprochen. Französisch sprechen hier wirklich nur ganz wenige. In Bissau treffen wir auf starke Polizeipresents. Jeder will dran verdienen und sich seine Taschen füllen. Einige Male werden wir angehalten. Ob unsere Hupe geht? Warndreieck? Feuerlöscher? Licht? …. Keine Beanstandungen gefunden….. Ok dann gibt es noch einen Stempel. Der kostet 1000CFA. (Für umgerechnet 1,53€ können zwei Leute gut zu Mittag essen.)

Wir haben von Bekannten noch einen Tipp bekommen und können in Bissau am ehemaligen niederländischen Konsulat sicher für ein paar Tage stehen. In der Stadt treffen wir auf neue modernen Hotelanlagen, genauso wie auf alte Bauten teils aus der Kolonialzeit. Nach über einem Jahr ohne, bekommt eine kleine, moderne Eisdiele von uns aber mehr Aufmerksamkeit geschenkt als alles andere. 

Nicht weit entfernt befindet sich ein altes Fort, welches noch vom Militär genutzt wird. Da es auch ein Museum hat, fragen wir ob wir es besichtigen können. Ein Soldat in Zivil macht mit uns einen Rundgang über das Gelände. Stolz zeigt er uns die Gräber der Kommandanten und Räume mit alten Waffen. Wir tragen uns in ein Gästebuch ein, und verlassen das Gelände nach einer kleinen Spende. Es war schon sehr interessant zu sehen, wieviele Länder Waffen nach Afrika geliefert haben. Wer an einem Krieg verdient ist schon klar oder? Es ist bestimmt nicht die Bevölkerung.


Nach 3,5 Jahren im Dauereinsatz ist nun unsere Wechselrichter kaputt gegangen. Wir besorgen uns in Bissau auf dem Markt einen neuen. Da dieser aber nur 1500 Watt hat, beschließen wir vorsichtshalber das Induktionsfeld und den Wasserkocher erst einmal nicht mehr zu benutzen. Hauptsache der Mixstab geht. Alles andere wird von nun an auf dem Feuer erledigt. Wieder ne neue Herausforderung.

Das nächste Ziel ist der größte Nationalpark von Bissau. Er liegt ganz im Süden von Guinea. Hier soll es noch frei-lebende Elefanten geben.