Zero Waste

01.11.2022 – 16.11.2022

Rund 600km geht es nach unserem Besuch in Gaberone wieder zurück nach Nata. Das Busch-Backpacker Camp von Rupert lädt zum Verweilen ein. Hier werden wir einige Zeit verbringen und ihm bei der Umsetzung verschiedener Projekte helfen. 

Jörg entdeckt einen alten VW-T2. Der Bulli läuft nicht mehr richtig und Bedarf der speziellen Pflege von Jörg. Schnell ist der Vergaser zerlegt und repariert.

Auch bei einen Misubishi Pajero sieht man von Jörg nur die Beine unter dem Fahrzeug hervorschauen. Der Reparaturmodus ist bei ihm wieder eingeschaltet.

Mit vereinten Kräften erweitern wir den Carport. Perfekter Regenschutz und mehr Platz zum Basteln. 

Wir installieren eine Wasserfilteranlage. So kann das Flusswasser aus dem Nata-River künftig auch als Trinkwasser genutzt werden. Momentan muss man das Trinkwasser noch aus dem Ort holen. Das ist sehr aufwendig und auch nicht gerade kostengünstig. Auf dem Bild ist die Anlage noch nicht ganz in Betrieb.

Bei allen Projekten überlegen wir mit Rupert, was wir an Material haben oder aus welchen vorhandenen Materialien sich neue Sachen machen lassen. Es gilt so wenig wie möglich neu zu kaufen, keinen unnötigen Abfall zu produzieren und Naturmaterialien so weit es geht zu verwenden. Gute Gedanken, wenn man sich weltweit das zunehmende Müll und vor allem das Plastikproblem mal näher anschaut. 

Wir stehen vor einer Callange. Für den Bau des Carports werden Unterlegscheiben benötigt. Hier helfen uns Kronenkorken. Schön breitgeklopft, ein Loch in die Mitte und schon hat man gute Unterlegscheiben. Wir nutzen für eine Scheibe je zwei Kronenkorken. Durch ihre Beschichtung und die Kunststoffabdichtung sind sie ein recht guter Ersatz.

Der schöne Schattenplatz wird von uns überarbeitet. Durch die Jahre ist das Holz an einigen Stellen sehr abgesackt. Spitze Zweige befinden sich in Kopf und Augenhöhe. Bevor wir alles abbauen und komplett neu anlegen, kommen wir auf eine andere Idee. Was währe, wenn wir die komplette Holzkonstruktion in den ursprünglichen Zustand anheben und alles mit einer neuen Unterkonstruktion absichern. Gute Idee. Mit Wagenheber, Holz und Eisenstangen bauen wir Hilfskonstruktionen, die ehr nicht dem europäischen Standard entsprechen. Trotzdem schaffen wir es, alles um ca. 60cm anzuheben und mit der neuen Unterkonstruktion zu versehen. Im nahen Wald finden wir für die Arbeit die richtigen Stämme.

Bei unserer Uplift-Aktion löst sich eine Eisenstange. Und, wie sollte es anders sein, schlägt sie auf Anjas Schulter. Knockout ! Prellung, Schulterschmerzen und eingeschränkte Bewegungen, schätzungsweise für die nächsten drei Wochen und anschließendes Schultertraining stehen nun an.

Ok, dumm gelaufen. Kurz am Rande erwähnt, dass Upliften hat dennoch funktioniert und der Schattenplatz ist wieder nutzbar.

Abends sind die Buschbabys sehr aktiv. Die kleinen Halbaffen haben den Dinner-Raum zur Aufzucht ihrer Jungen ausgesucht.

Quasi gibt es nun Buschbaby-Babys. Nach einem heftigen Regenschauer, bringt Mama ihre Jungen erst einmal zum Trocknen in die Sonne.

Endlich gelingt Anja auch ein Foto von einem noch sehr kleinen Chamäleon.

Durch die Regenzeit, die normalerweise erst im Dezember/Januar beginnt, gibt es auf dem Gelände viele Skorpione. Der schwarze Skorpion ist besonders angriffslustig. Der Stich ist für Menschen und größere Tiere nicht tödlich, aber dennoch sehr schmerzhaft. 3 Tage bis 1 Woche kann man durchaus, wenn man es so sagen will, Freude daran haben. Unter violettem Licht können Skorpione sehr gut im Dunkeln erkannt werden.

Also Aktivitäten in der Dämmerung und in der Nacht nur mit Licht durchführen.

Während es aktuell in Botswana nur zeitweise regnet, kommt in Simbabwe einiges an Regen runter. Der Nata-Fluß steigt zusehends an. Ein Besuch der Makgadikgadi-Salzpfannen, einer der größten Salzpfannen Afrikas, mit unserem eigenem Fahrzeug, muss nun doch bis nach der Regenzeit warten. Während der Regenzeit bildet sich im Nordteil der Pfanne meist ein großer See, der viele Vögel, darunter Pelikane, Flamingos Reiher und Störche anzieht. Jedoch ist die Gefahr des Steckenbleibens mit dem Auto sehr hoch.

Noch ein kleines Thema, mit dem wir uns zur Zeit befassen. FLip-Flops

Kaum einer denkt mal über die bunten Flip-Flops, die jeder außer wohl Anja so gerne trägt, nach. Die Gummilatschen sind ja so schön bunt und billig, in Massenproduktion hergestellt und wirklich überall auf der Welt verfügbar. Die Haltbarkeit und der Tragekomfort seien mal dahingestellt. Es scheint, dass ein natürlicher Gang mit den Dingern nicht möglich ist. Schlürfenderweise sieht man sowohl Männer, Frauen, als auch Kinder über die Strassen und den Sand gehen. Lustig ist auch das sich die Flip-Flop-Träger mehr mit den Zehen an der Sandale festkrallen als den Fuß vernünftig abzurollen. Aber das kann ja jeder machen wie er gerne mag. Nach oft nur wenigen Monaten ( manchmal auch länger) haben die bunten Latschen ausgedient. Und was passiert dann? Einzel oder Paarweise liegen sie in der Umgebung rum, teils defekt, teils verloren und für viele Jahre unverrottbar. Viele Kunstprojekte beschäftigen sich schon mit dem Recyceln von Kunststoffen. Auf der einen Seite ja lobenswert, auf der anderen Seite nur eine Verlagerung oder zeitliche Verschiebung des eigentlichen Problems. Wenn wir alle mal ein wenig über Nachhaltigkeit und Qualität nachdenken würden, währe das schon ein sehr großer Schritt und wahrscheinlich auch bequemer als Flip-Flops.

Bei all unserer Arbeit und unseren Gedanken, durfte Anjas Geburtstag natürlich nicht zu kurz kommen. Kaffe, Kerzen und Apfelkuchen erfreuen die Sinne auch in Afrika.