Reisen

Ein Afrikaner kommt selten alleine.

Bis 26.08.2020

Seit ein paar Tagen sind wir schon am Lac de Guiers. Er ist mit ca.170 km² der größte See des Landes und liegt im nördlichen Senegal, südlich der Städte Richard Toll und Rosso.

Wir gehen schwimmen und erkunden den See mit dem Kajak.

Unser direkter Nachbar ist ein Waran, der sich über Fischreste hermacht.

Tagsüber sind wir hier weitgehend alleine, am frühen Nachmittag kommt die Dorfgemeinschaft zum Baden, Fußball spielen und zum Auto und Mofa waschen. Von min. 20 Kindern sind wir immer umgeben. Unser Handeln wird genau beobachtet. Ist schon ein bisschen wie im Zoo. Wir werden sogar „gefüttert“. 🙂 Man bringt uns frische Orangen und jede Menge Maniok, direkt vom angrenzenden Feld. Nun haben wir bestimmt schon für die nächsten 6 Tage Maniok. Es gibt also Maniok-Bratkartoffel, Maniok-Kartoffelpüree und geschnetzelte Maniok in allen Variationen.

Nach Sonnenuntergang ändert sich die Besuchergruppe schlagartig. Kinder,Jugendliche und Erwachsene sind wie vom Erdboden verschwunden, dafür Summt es jetzt aus allen Richtungen und die Mücken kommen.

Ohne Kopf kein Handeln

bis 18.08.2020

Der Osten entlang des Senegalflusses weißt wieder die typische Vegetation mit Akazienbäumen und Cram-Cram auf. Also heißt es Aufpassen wo man stehen kann. Von Mauretanien zieht ein Sandsturm, gefolgt von heftigem Regen, auf. Die Ziegen quetschen sich dicht an die Mauern, um sich vor Sand und Regen zu schützen.

Wir verlassen die Strasse und parken am Rand, um uns das Wetterschauspiel anzuschauen. Interessant, was die Regenzeit in den einzelnen Regionen zu bieten hat.

Ein Händler bietet uns rohe Erdnüsse an. Man kann sie roh essen, oder in den Mahlzeiten direkt mit kochen. Wir fragen uns stattdessen “Wie röstet man Erdnüsse?“

Ein hier üblicher Kochherd und Holzkohle ist schnell besorgt. Die Erdnüsse werden in stundenlanger Arbeit abgepellt, kommen in unsere Eisenpfanne und auf den Kocher.(Sobald die Glut „Weiß“ ist) Unter ständigem Rühren, ohne Zugabe von Öl rösten wir die Erdnüsse. Es geht besser als gedacht. Nach Abkühlung noch etwas salzen und fertig ist der Snack. Das nächste mal versuchen wir die Erdnüsse mal mit Schale zu rösten. Das Abpellen von den rohen Erdnüssen ist schon sehr schwierig.

Was ist sonst noch passiert?

Rudi geht wie immer seine eigene Runde, jagt Buschratten und Eidechsen. Ca. 20m von unserm Platz entfernt, hören wir plötzlich ein Wimmern und Jaulen. Oje, wir denken schon Rudi wurde von eine Schlange erwischt, aber es ist ganz anders. Rudi steht auf den Hinterbeinen an einem Baum, sein Kopf ist in einer Baumspalte verschwunden. Der Hund steckt fest. Man sollte meinen, „ Wo der Kopf reingeht, geht er auch wieder raus“. Nicht so bei Rudi. Er hat sich bei seiner Jagt mit dem Kopf so verkeilt, dass wir mit einer Pumpenzange erst das Holz um seinen Kopf entfernen müssen. Befreit ist er recht schnell, der Lehreffekt bei ihm gleich Null, die nächste Eidechse hat er schon wieder im Visier.

Unsere nächste Etappe sind grad mal 50km, wir finden einen schönen Platz direkt am Fluß, nicht weit von einem Dorf entfernt. Hier herrscht ein reges Treiben. Alle sind sehr neugierig auf uns. Das ganze Dorf steht um uns und Hippo herum. Wir werden gefragt: “Warum wir kein Pular sprechen.“ Wir freuen uns grad mal über die paar Worte Wolof, die wir können. Pular ist ganz anders. Nun wissen wir ja, was wir als nächstes lernen. 🙂

Wir lernen noch Aboubaczy kennen. Er betreut in Zusammenarbeit mit der KFW aus Deutschland verschiedene Agra-Projekte im Senegal. Unter anderem wird der Senegal-Fluß hier in der Region tiefer gebaggert, damit die angrenzenden Flussarme auch in der Trockenzeit genügend Wasser für die Bewirtschaftung der Felder führen. Hier werden Reis, Mais und Bananen für die Bevölkerung angebaut. Man merkt das „Abou“ sehr stolz auf seinen Job ist und er freut sich sichtlich mit uns ein wenig Englisch zu sprechen.

Ein bisschen Schwund ist immer

bis 09.08.2020

Wir sind an das östlichste Ende von Senegal gefahren, an die Grenze von Mali. Dort befindet sich der Senegal-Fluß, der entlang der Grenze von Mali und Mauretanien fließt.

Dem Flusslauf wollen wir über ca. 550 km bis zu unserem Ausgangspunkt Sant Louis folgen. Die Strasse war bisher mehr als schlecht, dafür entschädigt eine sehr schöne, nun hügelig werdende,Landschaft. Die ersten „Berge“ in Senegal, die wir sehen.

Wir finden einen Platz zum Waschen und füllen auch unseren Wassertank nach.

Ein Platz zum Übernachten ist wieder schnell gefunden, wollen noch etwas rangieren da macht es „Klack“ und Hippo springt nicht mehr an. Eine Starterbatterie ist defekt. Sie hat grad mal 2,5 Jahre gehalten. Nun muss eine Aufbau-Batterie dafür herhalten, damit wir wieder 24 Volt zum Starten haben. So müssen wir jetzt jedesmal vor dem Starten die Überbrückungskabel anschließen. Wir werden versuchen in der nächstgrößeren Stadt eine neue Batterie zu bekommen.

Hippo bekommt eine Schlammpackung

bis – 02.08.2020

Wir entschliessen uns weiter in den Osten zu fahren, Richtung Mali. Mal sehen was uns hier so erwartet. Die Temperaturen liegen bei Tag um die 35 – 40 Grad. In der letzten Zeit war es Nachts durch Gewitter und Regen angenehm kühl zum Schlafen. Anja überlegte kurz, ob es schon Zeit für die Kuscheldecke wird, verwarf die Idee aber wieder. Nachts geht es bei Regen raus zum Duschen. Einfach super.

Kurz für zwei Tage noch etwas einkaufen, dann verlassen wir die Strasse auf eine anfangs schöne Piste.

Bei einem großen Wasserloch müssen wir uns entscheiden. Sollen wir es rechts oder links umfahren. Beide Seiten wirken nicht so vertrauenswürdig auf uns. Also entscheiden wir uns für mitten durch. ( Was bei anderen Pisten mit großen Pfützen bisher immer gut funktioniert hat.) Keine paar Meter gefahren und Hippo versinkt im Schlamm.

Während die Beifahrerseite eine leichte Krise bekommt, sieht die Fahrerseite das als gar nicht so schlimm an. Hippo schmunzelt, ein Flußpferd kann ja auch mal etwas Schlamm vertragen. Während Jörg versucht alles frei zu Schaufeln, Sandbleche unter zu legen, mit Wagenheber und Sandblechen eine Brücke zu bauen, spricht Anja mit dem Dorfchef. Gemeinsam gehen die beiden zum Polizeichef. (Der gerade zufällig mit seinem Auto am Straßenrand parkt.) Er kennt natürlich jemanden, der einen Traktor hat und telefoniert mit ihm. Eine Stunde später kommt der Traktor. Wir haben derweil schon alles vorbereitet. Keine 5 Minuten und Hippo steht wieder auf festem Grund. Das die Aktion nicht ganz kostenfrei ist, versteht sich für uns von selbst. Wir handeln noch einen für beide Seiten akzeptablen Preis aus. Was sind in dem Fall schon ein paar CFA gegen stundenlange Knochenarbeit.

Wir befreien noch die Sandbleche und Werkzeuge vom Schlamm.( Geht ja super in dem Wasserloch) Wieder auf der Piste fahren wir noch 2 Kilometer, dann ist Feierabend für heute.

So kann es auch mal gehen, wenn man sich abseits der Pisten schöne Übernachtungsplätze suchen will. Wer reist, kann was erleben. 😉

Noch einmal um Gambia

22.07 – 30.07.2020

Wir kümmern uns nochmal ein bisschen um den Moringabaum. Mann muß ganz schön viele Blätter abzupfen, um eine Schüssel für das Abendessen voll zu bekommen. Was sich dann aber gelohnt hat. 

Es gab geraspelte Maniokwurzel mit Zwiebeln, Moringablätter und Tomaten. Alles im Wok zubereitet mit viel Knoblauch à la Stef.

Beim Spaziergang konnten wir in einen neuen angelegten Campment mal die Füße kühlen und Bisapsaft (Hibiskus) trinken.

Kafountine soll mit der größte Fischumschlagplatz von Senegal /der Casamance sein. Überall sieht man die Fischräucherhütten. Die größte Fischfabrik am Ort wird von China betrieben. 

Nachdem wir uns den Süden vom Senegal näher angeschaut haben, sind wir nun wieder auf dem Weg in den Osten. Wir sind halt Vagabunden. Die Grenzen sind noch auf unbestimmte Zeit geschlossen. So fahren wir weiter durchs Land. Wir treffen uns noch mit Heike und Frank, die mit ihrem MAN unterwegs sind. Zwei Tage stehen wir zusammen und tauschen Ideen aus, fachsimpeln und helfen bei einer kleineren Reparatur an ihrem Tiger. Man sieht sich bestimmt wieder. 🙂

Maniok und Moringa

13.07.2020 – 21.07.2020

Zeit sich einige Pflanzen mal näher anzuschauen. Die Wurzel vom Maniokbaum ist ja essbar. Roh ist sie allerdings giftig, gekocht schmeckt sie ähnlich wie Süßkartoffel. Neu war uns, dass man auch die Blätter als Gemüse verwenden kann. Zubereitet werden die Blätter wie frischer Spinat. Auch der Geschmack ist sehr ähnlich zum Spinat. Die Blätter werden klein geschnitten, mit Zwiebeln und Knoblauch zusammen weich gekocht.

Um den Moringa oder auch Meerrettichbaum wird derzeit viel Hype gemacht. Er gilt als Superfood und soll gegen rund 300 Krankheiten helfen. Die getrockneten Blätter kann man über das Internet bestellen. Wir verarbeiten die frischen Blätter im Salat oder als Pesto. Sie schmecken süßlich und scharf wie Meerrettich. Sehr lecker, auch zu Spagetti.

Zu Besuch bei Mr X

21.07.2020

Wir haben erfahren, dass bei Stef auf dem Grundstück Mr X lebt. Für uns wird es Zeit dem sagenumwobenen Mr X mal einen Besuch abzustatten.

Mr X ist von Beruf Geheimagent. Bei seinem letzten Einsatz wurde er wohl von Hunden entführt, die nicht besonders zimperlich mit ihm umgegangen sind. Irgendwie konnte er von Stef befreit werden. Seitdem leidet er an Amnesie. Er kann sich zwar nicht mehr an seinen Namen erinnern, erledigt aber weiterhin die waghalsigsten Aufträge.

Wir verbrachten mit unserem Helden einen schönen Nachmittag bei Kaffe und Kuchen. Er erzählte uns von seinen Einsätzen im Senegal. Friedolin wurde fast ein bisschen neidisch. Er möchte nun auch Agent werden. Was ihn wohl daran hindern wird, im Job ernst genommen zu werden, ist sein komisches blaues Kleid. Obwohl Mr X so etwas nie anziehen würde, will Friedolin sich davon noch nicht trennen.

Regenzeit in der Casamance

Wir fahren ein Stück am gleichnamigen Fluß entlang. Überall sprießt saftiges Grün. Polizei und Militär sind hier wieder stärker vertreten. Sind aber alle sehr nett zu uns.

Wir legen nur kurze Etappen zurück und genießen die schöne Gegend. Auf einer Mangoplantage fragen wir die Besitzer, ob wir hier für eine Nacht stehen dürfen. Kein Problem. So haben wir hier unseren eigenen riesigen Baum der uns bei den hohen Temperaturen Schatten spendet und unseren eigenen Brunnen mit kristallklarem Wasser.

Wir übernachten hier und da freistehend.

Bis wir zu dem Campment von Stef (Stefanie) in Kafountine am Atlantik ankommen. Hier werden wir einige Zeit bleiben. Stef ist eine Künstlerin aus Berlin, die es vor 20 Jahren hierher verschlagen hat. Sie macht unteranderem Kunst aus Mülltüten. Wovon es hier ja reichlich gibt. 

Hippo braucht unsere Aufmerksamkeit. Er verliert wieder Luft aus dem Vorderreifen. Reparatur unter Palmen.

Im Hafen schauen wir uns an wie Pirogen hergestellt werden. Die dicken Hölzer werden mit Kettensäge und Axt auf die passende Form gebracht, die Schlitze zwischen den Brettern mit einem Gemisch von Teer und Beton verschlossen. Von innen kommen noch Kunststoffschweißbahnen auf die Ritzen. Dann folgen die aufwendigen Schnitzarbeiten am Bug der Piroge und anschließend die genauso aufwendige Lackierung

Durch den Wechsel von Regen und Sonne steigt auch die Luftfeuchtigkeit an. Unsere Wäsche die normalerweise in Minuten trocken ist, wurde durch den wieder kehrenden Regen immer wieder nass. Was soll’s. Irgendwann werden wir schon den richtigen Zeitpunkt zum Abhängen erwischen.

Warum auch ein Hippo mal im Qualm stehen kann.

01.07.2020 – 06.07.2020

Nach dem letzten Regen war die Piste nach Dindefello schon eine Herausforderung. Dennoch fährt uns Hippo sicher und zuverlässig überall durch.

Die Landschaft entlang des Gambia River wird immer grüner und hügeliger. Wir genießen die tolle Aussicht.

Rund 3 km vor den Wasserfällen ist ein kleiner Ort, mit einem Touristeninformationszentrum. Wir sollen einen Guide nehmen, der uns zu dem Wasserfall führt. Das Mitführen von Hunden ist nicht gestattet. Auf eigene Faust die ca. 2 km zu wandern ist nicht erwünscht, da wir uns ja im Naturschutzgebiet befinden. Normalerweise würden wir hier keinen Guide bezahlen, sondern wieder umkehren. Wir machen mal eine Ausnahme. Die Leute leben halt von den Touristen und seit Wochen sind wir die ersten. Die 11€ kann unsere Reisekasse grade noch verschmerzen. Wir bekommen eine gute Führung zum Wasserfall. Rudi wartet solange im Auto. Das Wasserbecken mit glasklarem Wasser lädt zum Schwimmen gerade zu ein. Hier könnte man Stunden verweilen.

Auf dem Rückweg ins Dorf kommen wir nicht drumrum den Guide auf den Plastikmüll, der herum liegt, aufmerksam zu machen. Zumal im Dorf Müllcontainer aufgestellt wurden. Beschämt pflichtet er uns bei.

Auf unserer Rückfahrt zum nächsten Übernachtungsplatz säumen wir große Termitenhügel. Die Bauten sind teilweise 3 Meter hoch.

An der Piste liegt das ein oder andere verlassene Fahrzeug. Ob das wirklich ein „Clever(er) Transport“ war, liegt im Auge des Betrachters.

Die Fahrzeuge sind so ziemlich immer überladen und die Leute haben jede Menge Spaß dabei. Gelassenheit ist eine schöne Tugend.

Kurzzeitig stehen wir an unserem Übernachtungsplatz in heftigem Qualm. Nein, unserem Hippo ist nichts passiert. Nachdem wir es uns hier gemütlich gemacht haben, Stühle und Tisch draußen sind, kommen noch ein paar Leute und fangen an, um uns herum die alten Sträucher und Blätter zu verbrennen. Natürlich fragen sie uns ob wir damit einverstanden sind. Wir sind hier zu Gast und da es sich nur um eine kurzfristige Angelegenheit handelt, beschliessen wir hier zu bleibe

Von Webervögeln, Borassus Palmen und Rônier Früchten

27.06 – 30.06

10 Meter von unserem Standort hat sich eine Kolonie Webervogel direkt in der Palme angesiedelt. Die Männchen sind unaufhörlich bemüht ein tolles Nest für den Nachwuchs zu bauen. Und sind ganz stolz auf ihre getane Arbeit. Die Bauabnahme erledigt jedoch das Weibchen. Wenn es nicht ihren Ansprüchen genügt, wird das Nest kurzerhand von ihr wieder abgerissen und das Männchen beginnt seine Arbeit von neuem. Um uns herum ist ein ständiges Gezwitscher. Die Kolonie ist immer in Bewegung. Baumaterial wird angeschleppt, verbaut, abgerissen. Nicht zu vergessen der ewige Kampf in der Kolonie um den besten Nistplatz. 

Wir schauen uns den Nistplatz der Vögel mal näher an. Für den Laien sieht es wie eine Kokosnuss-Palme aus. Es handelt sich um Borassus Palmen, die hier sehr verbreitet sind.  Die Früchte heißen Rônier Früchte. Die vom Baum fallenden Früchte schlagen mit einem sehr lauten Geräusch auf dem Boden auf. Es wird überall vor den herunterfallenden Früchten gewarnt. Jede Frucht kann schon ein paar Kilo haben. Trifft sie dich, brauchst du dir über das Weiterfahren keine Gedanken mehr machen.

Sind die Früchte zum Essen? Die Affen nehmen sich eine Frucht, beißen die Schale ab und Lutschen das faserige Fruchtfleisch aus. Was die fressen, kann uns auch nicht schaden, oder? Wir machen es ihnen nach. Die Früchte sind süß und bitter zugleich. Sie riechen und schmecken wie Ananas und Mango zusammen, halt mit etwas bitterem Geschmack.

Je reifer sie werden um so saftiger wird das Fruchtfleisch. Das faserige Fruchtfleisch auszulutschen ist nicht so unser Geschmack. Wir überlegen uns, ob man daraus Saft machen kann. Die Frucht lösen wir von der Schale, schneiden sie klein und geben sie in einen Topf mit Wasser. Alles kurz aufkochen und anschließend ziehen lassen. Das Fruchtfleisch noch abseihen und wir erhalten einen gut schmeckenden Saft. Dieser mit kaltem Wasser verdünnt, wird in den nächsten Tagen unser Durstlöscher sein. Wir haben am Tag rund 34 Grad Celsius und Nachts auch nicht viel weniger. Wir machen halt einen Dauer-Sauna-Gang nach dem anderen.

Ein paar Tage zuvor hatte in der Nacht ein heftiger Regen eingesetzt, an schlafen war jetzt nicht zu denken, also raus in den Regen und ausgiebig duschen. Herrlich, 4 Uhr morgens und nackt im Regen stehen.

Wir wollten eigentlich einen Abstecher in den Niokolo-Badiar Nationalpark machen. Leider sind dort keine Hunde erlaubt. So fällt dieser Ausflug flach.

Von Kaolack nach Tambacounda

22.06 -26.06.2020

Wir fahren mal an die Grenze von Gambia und fragen wann sie wieder aufhaben könnte. Die Grenzpolizei gibt uns die Antwort, dass es noch mindestens 20 Tage dauern würde. Ehr wahrscheinlich noch länger. Ok also erstmal nicht nach Gambia. So entscheiden wir uns um Gambia herum zu fahren Richtung Casamance.

In Kaolack staut sich auf einmal der Verkehr. Die Gegenfahrbahn ist blockiert. Ein Esel ist unter der Last des viel zu schweren Karren zusammen gebrochen. Der Besitzer schlägt mit einem Stock auf den Esel ein, um ihn zum Aufstehen zu bewegen. Wie soll er den Aufstehen, wenn die Karre auf ihm liegt?

Uns reicht es nun.

Erst gestern haben wir einem Bauern mal Bescheid gesagt, der seinen Esel durch Prügel hinter den Karren spannen wollte.

Wir steigen aus. Unser Hippo blockiert die Strasse einwärts zur Stadt. Hinter uns bildet sich in Minuten ein langer Stau. Hupen ertönen. Egal, wir überqueren die Strasse. Mit vereinten Kräften ziehen wir mit 6 Leuten am hinteren Ende des Karren, um ihn vorne anzuheben, vielleicht können wir so den Esel darunter weg bekommen. Der Besitzer schlägt auf das Tier ein. Endlich sagt ein Einheimischer ihm mal so richtig Bescheid und er hört damit auf. Wir heben den Karren an, der Esel kommt wieder zum stehen. Sein Hinterbein scheint verletzt zu sein. Er humpelt, ob es gebrochen ist, können wir nicht sagen. Wir können nur erste Hilfe leisten, um schlimmeres zu verhindern.

Die weitere Fahrt herrscht betroffene Stille. Auch das ist Afrika.

Tambacounda ist erreicht. Wir müssten mal Wasser auftanken und Wäsche waschen. Ein gutes Zeichen für einen Brunnen mit genügend Wasser in guter Qualität, ist es wenn die Einheimischen dort waschen. Wir gesellen uns dazu und fangen an unsere Wäsche zu Waschen. Die Frauen sind hellauf begeistert. Die „Tubabs“ ( die Weißen) waschen ihre Wäsche. Jede Frau am Platz möchte mit Anja fotografiert werden. Wir wurden noch nie so oft fotografiert wie hier. Normalerweise machen ja wir die Fotos.

Nun folgen die Waschtipps. Wir müssen doch „OMO“ benutzen. Nur das wäscht super sauber. Von unserem Biowaschmittel halten sie nichts. Dann braucht man mindestens 3 Waschschüsseln, sonst wird das nie was mit sauberer Wäsche. Mit unserer sehr kleinen Schüssel stoßen wir nur auf Gelächter. Sie leihen uns ihre Schüsseln. (Dabei sind unsere Sachen bisher immer sauber geworden). Die Profis sehen das halt anders. Und überhaupt, beim Waschen muss man singen und tanzen. Schon wird uns ein Handy mit afrikanischer Musik ans Ohr gehalten. 

Auch das ist Afrika

In der Nacht gab es die ersten heftigen Regenfälle. Wir sind nun in der Regenzeit angekommen. Es ist warm und es herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit. Wie schön, für Sauna braucht man nicht, wie in Europa extra bezahlen. Alles inklusive.

Über die Piste fahren wir zum Campement de Wassadou. Es liegt direkt am Gambia Fluß im Naturschutzgebiet. Durch Corona sind wir die einzigen Gäste. Uns gefällt es hier und wir werden einige Tage bleiben. Im Wasser tummeln sich die Flußpferde, Affen und Buschratten laufen um uns herum. Auch der gemeine Moskito hat sich hier angesiedelt. Wir befinden uns nun definitiv im Malariagebiet und können nur hoffen, dass unsere Schutzmaßnahmen reichen werden.

Der Europäer hat die Uhr……

21.06.2020

Nach zwei Tagen und einem leichten Magen-und-Darm Virus bei Anja, tingeln wir weiter. Wir wollen mit der Fähre über den Saloum Fluß nach Foundiougne fahren. 

Ein afrikanisches Sprichwort sagt:“ Der Europäer hat die Uhr, der Afrikaner hat die Zeit“. Wohl war gesprochen.

Wir reihen uns in die Schlange der wartenden Fahrzeuge ein….und warten.

Die Fähre verkehrt regelmäßig und die Fahrt dauert auch nicht lange. Was etwas länger dauert ist das Auffahren auf die Fähre. Die Afrikaner diskutieren bei jedem Fahrzeug, ob es nach rechts oder links soll. Oder doch lieber wieder nach rechts. Passt vielleicht noch ein PKW dazwischen oder wenn man die Seitenspiegel einklappt, könnte bestimmt noch ein Mofa Platz haben. Die Fähre ist nicht besonders groß und so will jede Überfahrt gut überlegt sein. 3 x geht die Fähre hin und her…und wir warten…Zeit für einen Kaffe…und wir warten. Dann findet auch unser Hippo einen Platz auf der Fähre. 

Nach kurzer Fahrt auf einer guten Piste ist ein Übernachtungsplatz schnell gefunden.

Piroge gestrandet

17.06.2020- 19.06.2020

Bevor wir am nächsten Tag weiter zogen, unternahmen wir noch einen ausgedehnten Spaziergang in dem Naturschutzgebiet Somone. Der Regen hinterließ deutliche Spuren. Die dort ansässigen Krabben überraschten uns mit ihrem farbenfrohen Aussehen.

Weiter ging’s nach Fadiouth, eine aus Muschelschalen aufgeschüttete Halbinsel. Wegen Corona ist derzeit ein Besuch leider nicht möglich. Die Brücke, die zu der Insel führt ist noch gesperrt.

An einer Tankstelle mit gutem Hochdruckreiniger, konnte Hippo nun endlich ein wohlverdientes Bad nehmen.

Der Betreiber der Tankstelle hat zwei junge Hundewelpen.(Hätten wir fast eingepackt) Ihre Namen Gazole und Super konnten nicht passender gewählt sein.

Nach einer Übernachtung direkt am Meer, ging es nach Djifer. Ein kurzes Gespräch mit den hiesigen Fischern, und eine Viertelstunde später fuhren wir mit ihnen in der Piroge zur Insel Île de Sangomar.

Da derzeit keine Touristen unterwegs sind, hatten wir dieses schöne Fleckchen ganz für uns alleine und bekamen auch noch eine kleine Inselführung.

Es leben keine Menschen auf der kleinen Insel. Einige Fischer erzählen Geschichten, dass dort ein feuerspeiender Drache leben soll. Manchmal soll man ihn zwischen zwei und vier Uhr morgens dort antreffen.

Geschichten halt.

Jedenfalls wird die Insel von dem ein oder anderen Moslem zum Beten aufgesucht. Hier ist Allah einem wohl sehr nah.

Auf dem Rückweg zur Piroge stellten wir fest, dass sie sich durch das zurückgehende Wasser auf Grund gesetzt hatte. Alle Versuche sie wieder ins tiefere Wasser zu schieben oder zu ziehen, schlugen auf Grund des hohen Gewichtes des Holzbootes fehl. Erst als ein vorbei kommendes Fischerboot mit seinen Leuten zu Hilfe kam, gelang es uns das Boot in tieferes Wasser zu schieben. Bei den Wassertemperaturen hier im Atlantik von weit über 20 Grad war es kein Problem solange im Wasser zu verweilen. Allerdings musste man aufpassen, nicht auf Seeigel zu treten. Die Rückfahrt verlief ohne weitere Probleme. 

Süßkartoffelpüree mit Weißkohl in Erdnusss-Soße

14.06.2020

Zutaten: für das Süßkartoffelpüree

900g Süßkartoffeln, 100ml Kokusmilch, 0,5 TL Kümmel, Salz, Chilli, Saft von einer Limette oder Zitrone, 4 EL Speisestärke (macht das Püree schön sämig)

              für den Weißkohl in Erdnuss-Soße 

1 kleiner Weißkohl, 2 Zwiebeln, 3 Zehen Knoblauch, Salz, Pfeffer, 2- 3 EL Erdnussbutter,

Die Süßkartoffeln schälen, in kleine Stücke schneiden und in einem Topf mit Wasser und Kümmel weich kochen. Das Wasser anschließend abgießen. Die Süßkartoffel mit den restlichen Zutaten zu einem Kartoffelpüree stampfen. Mit Salz und Chilli abschmecken.

Weißkohl und Zwiebeln klein schneiden, in einem Topf mit etwas Wasser gar dünsten. (Wasser nicht wegschütten,sondern für die Erdnuss-Soße verwenden.)

Wenn der Weißkohl fast weich ist, den kleingeschnittenen Knoblauch hinzugehen. Anschließend die Erdnussbutter in ein wenig Wasser cremig rühren und mit dem Kohl gut vermischen. Noch 5 Minuten auf kleiner Tempratur köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Aufbruch zum Cashewnussbaum

08.06 -16.06.2020

Nach nun mehr als drei Monaten an einem Platz, haben wir unseren Standort am Lac Rose am 15.06.2020 verlassen. Jürgen und Marion sind schon ein paar Tage vorher aufgebrochen. Es ist komisch und schön wieder auf Fahrt zu gehen. Ein neuer Platz ist schnell gefunden, wir fahren nur rund 60 km Richtung Süden. Hippo soll nach allen Reparaturen ja nicht überbeansprucht werden.

Wir stehen zwischen Baobab, Mango und Cashewbäumen. Die Mangos pflücken wir direkt vom Baum.

Nachts schreien wilde Affen und Kojoten heulen. Am nächsten Morgen muss Hippo noch einem Service über sich ergehen lassen. Viele Teile sind durch die lange Standzeit ,den Staub und die salzhaltige Luft nun sehr schwer gängig geworden. Unsere Spiegel lassen sich nur mit Gewalt einklappen. Wie immer hilft WD40.

Es ist Zeit sich die Cashewbäume mal näher anzusehen. Die Bäume tragen schon Früchte. Es sind kleine rote Cashewnuss-Äpfel. Der Apfel schmeckt roh wie eine Quitte, also ehr etwas pelzig. Gekocht ergibt er ein sehr leckeres Kompott. Unter dem Apfel befindet sich schön einzeln verpackt, die Cashewnuss. Die reifen Äpfel werden vom Boden aufgesammelt. Sie dürfen nicht zu lange am Boden liegen, da sie schnell verderben. Die Cashewnüsse werden abgemacht und getrocknet. Erst dann können sie von der Schale befreit werden. Anschließend wird die Nuss noch geröstet, denn roh ist sie ein wenig giftig. Ein ganz schöner Aufwand, für so eine kleine Nuss. Aber es lohnt sich.

Die Regenzeit kommt mehr und mehr auf uns zu oder wir reisen ihr entgegen. Die letzten Tage sind schon sehr warm geworden. Wir hatten 32 Grad tagsüber und 26 Grad nachts. Am Lac Rose hat es eine Nacht geregnet. Es war für uns der erste Regen seit Marokko (Tafraout).

Vermehrtes Schwitzen ist nun angesagt.