Unser Hund spielt auf dem Grundstück, versucht ein paar Hühner zu jagen. Als er zurück kommt, sehen wir das sein linkes Auge etwas trübe ist.Vielleicht ist ja etwas reingekommen, wir spülen es erst einmal aus. Der Hund bekommt Fieber und das Auge wird zunehmend milchiger. Wir holen den ortsansässigen Tierarzt. Eine akute bakterielle Bindehautentzündung hat sich Rudi zugezogen. Sie kann durch Wasser, Nahrung oder einfach durch die Luft übertragen werden. Er bekommt Antibiotika und hochdosiertes Vitamin A gespritzt, zusätzlich noch Augentropfen. Das Fieber hält ein paar Tage an. Der Hund ist sehr schlapp und hat viel abgenommen. Die Infektion überträgt sich auch auf das andere Auge. Abdullah, der Tierarzt, ist sehr bemüht und kommt jeden Tag vorbei um die Spritzen zu setzen. Zur Zeit kann Rudi weder hell noch dunkel unterscheiden. Er ist auf beiden Augen blind. Das Fieber geht nach ein paar Tagen runter und er bekommt ein bisschen Appetit. Spagetti und Fisch zählen zu seinen Lieblingsspeisen. Wir beginnen den Hund mit unserer Stimme zu trainieren. Er hat schon immer gut gehört, aber jetzt wird es um so wichtiger. Wir wissen ja nicht, ob er seine Sehkraft wieder zurück bekommt. Ohne unsere Stimme irrt er völlig orientierungslos im hohen Gras herum und ist sehr unsicher.
Was bedeutet Glück? Nimmt man nicht einfach zu vieles als selbstverständlich hin?
Für uns bedeutet Glück, die Augen aufzuschlagen ,den blauen Himmel, die Wolken, die grünen Palmen und Bäume, die blühenden bunten Blumen, den Ozean, Sonneauf- und Untergänge, den Sternenhimmel und den Mond zu sehen. Und das jeden Tag aufˋs Neue.
Wie es mit Rudi weiter geht und wie man über Gambia nach Kabrousse mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt, erfahrt ihr in den nächsten Berichten.
Langsam nimmt Bonsai Form anSchönes Campement bei PalmerinBaumhaus auf CampementSchiffswrack bei Palmerin
Als wir am Strand bei Sonnenuntergang noch ein bisschen Taiji üben, kommt uns eine kleine Katze entgegen gelaufen. Sie ist vielleicht grade mal 1,5-2 Wochen alt. Total abgemagert, mit stark zu gequollen Augen piepst sie uns an. Ein wirkliches Miau bekommt sie gar nicht erst raus. Es sieht so aus, als ob sie uns um Hilfe bittet. Sollen wir uns abwenden und sie ihrem Schicksal überlassen? Wir entscheiden uns ihr zu helfen. Wer weiß, ob sie die Nacht überhaupt überlebt.
Als erstes gibt Anja ihr einen Löffel Haferbrei, dann übernimmt sie draußen die Nachtschicht und füttert das kleine Ding alle 2 Stunden mit eingeweichtem Hundefutter. Am nächsten Morgen, die Pflegemama ist hundemüde und der Nachwuchs hellwach. Das Kleine öffnet langsam die Augen und wird dank der Pflege immer agiler .
Die Mini-Katze hat keine 100g, so nennen wir sie einfach Bonsai. In der zweiten und dritten Nacht muß Bonsai schon alleine draußen bleiben. Wenn sie gehen will, kann sie gehen. Bonsai entscheidet sich zu bleiben. Auch unsere Suche nach einer Katzenmama, vielleicht sogar mit Nachwuchs bleibt ohne Erfolg.
Blöd, denn wir wollen für die nächsten Tag in Richtung Yayeme fahren und unsere Freunde für ein paar Tage besuchen. Jörg möchte Khadim helfen und in dem Ferienaus von Khadim und Anna eine Solaranlage installieren.
Bevor wir Gambia durchqueren, kaufen wir in der Apotheke noch Babymilchpulver für Bonsai. Diesmal wollen wir über Banjul fahren und die Fähre nehmen. Die andere Strecke über die Brücke kennen wir ja schon. Zuvor haben wir schon wieder viele Geschichten über Banjul gehört. Von schlechter Polizei, überall Korruption, viele Kontrollen usw. Auch hier gilt wieder, bevor wir was bestätigen können, überzeugen wir uns selber. Im Senegal werden die Pässe ausgestempelt und der Transitschein ausgestellt. Bezahlen müssen wir nichts.
In Gambia verlängern wir den Transitschein um drei Tage, Der Zoll erlaubt für den schnellen Transit nur den Weg über die Brücke, die Fähre ist davon ausgenommen. So haben wir mehr Zeit für Gambia und Banjul. Super
Pässe abgestempelt, Transitschein ok. Dann fragt die Polizei was Anja auf dem Arm hat. Sie antwortet:“ Eine Katze“
„Wo sind den die Papiere der Katze? Es ist nicht erlaubt Tiere ohne Papiere nach Gambia einzuführen.“
Von unserem bellenden Hund, der im Auto auf dem Fahrersitz Platz genommen hat, nimmt keiner Notiz.
Anja sagt: „Wir wollen die Katze garnicht einführen, wir haben sie hier in Gambia an der Straße gefunden. Wir wollen die Katze ausführen.“
„Ach ausführen“,sagt die Polizistin ,“das ist natürlich kein Problem, dafür brauchen wir keine Papiere.“ Sie schmunzelt und unter ihrem Schreibtisch schaut uns eine dicke Polizeikatze mit lautem Schnurren nach. So lernt Bonsai auch Gambia kennen. Korrupte Polizei können wir nicht bestätigen.
Wir nehmen eine sehr schöne Piste, die in der Regenzeit sicher nicht befahrbar ist.
Wir fahren zur Fähre nach Banjul und sind gespannt wie nun die Überfahrt klappt. Das Fährenpersonal am Hafen ist sehr hilfsbereit und zeigt uns den richtigen Weg. Hinter die Absperrung fahren, Ticket kaufen und auf zugewiesenem Parkplatz auf die Fähre warten. LKWs und Transporter müssen vor dm Ticketkauf auf die Waage. Dann wird der Ticketpreis errechnet. Wir haben etwas Zeit und kaufen noch frisch gebackenen Kuchen und kalte Getränke. Es ist wirklich sehr heiß heute. Unser Kleintier-Zoo hechelt vor sich hin.
Beim Be-und Entladen der Fähre kommt es zu kleineren Staus. Fußgänger, Leute mit Handkarren, Mopeds, PKW und LKW wollen alle gleichzeitig an Land.
In Yayeme am Ferienhaus angekommen, installieren wir die Solaranlage, machen hier und da noch Reparaturarbeiten am Haus, (Türen streichen, Fenster verputzen, Fensterbänke anbringen usw.) und erkunden die Umgebung bis nach Palmerin. Kein Meer unmittelbar vor der Haustür, aber zum Fluß ist es auch nicht weit.
Passend zu Jörgs Geburtstag fahren wir für ein paar Tage nach Point St. George. Ein kleiner, sehr, sehr, sehr ruhiger Ort am Casamance-Fluß, nicht weit weg von Kabrousse.
Dort treffen wir uns mit Eveline und Manfred wieder. Ein runder Geburtstag sollte schon ein bisschen gefeiert werden. Und was ist mit Geschenken?
Zuviel materieller Besitz macht auch nicht glücklich. Manfred und Eveline haben andere tolle Ideen. Das Frühstück für das Geburtstagskind wird mit lautem Topfschlagen (mangels Instrument )und einem Geburtstagsständchen eingeläutet.
Dann verschenken die beiden Kindheitserinnerungen in Form von Tausenden Seifenblasen. So kommt es, dass sich vier Erwachsene an diesen Tag mit Riesenseifenblasen ein wenig zum Deppen machen. Aber hey…. was zählt ist Spaß am Leben zu haben. Das Leben ist wie Seifenblasen, so schön bunt.
Und was soll es zum Abendessen geben? Jörg wünscht sich Kapitänsfisch, den er noch nie gegessen hat.
Lui fährt prompt mit seinem Boot zum Fischen raus. Als er zurück kommt, staunen wir nicht schlecht. Er hat zwei Kapitänsfische gefangen. Der große hat ca.10 Kg und der kleine 4 Kg. Na das wird zum Essen ja wohl reichen oder?
Wir haben uns eine neue Konstruktion gebaut. Als Sonnenschutz und/-oder Insektenschutz. Den Stoff kann man, wenn hinten die Stange ab ist ganz leicht abziehen und dann das Gestell in den Dachgepäckträger reinschieben. Die Längsschienen sind Edelstahl und die Querschiene ist Alu. Alles zusammen mit Näharbeiten für 50€.
Jetzt ist es möglich nachts die Sterne zu beobachten ohne gestochen zu werden und außerdem wenn es zu warm ist können wir beim schlafen die Türen offen lassen. Wurde gestern getestet. Es kam keine Mücke durch.
Eine Strandwanderung führt uns zu einer Moschee. Eine Openair-Moschee,sozusagen. Das müssen wir uns näher anschauen. Ein junger Mann kommt zu uns und erklärt uns die ganze Anlage. Früher habe sie seinem Vater gehört. Der sei aber schon vor einiger Zeit verstorben, so kümmere er sich nun um diesen besonderen Spirituellen Platz. Wir werden überall rumgeführt. Schuhe und Hund müssen solange am Eingangsbereich warten.
An unserem Hippo hat ein Vogel begonnen sein Nest zu bauen. Stehen wir etwa schon zu lange hier?
Wir treffen uns mit Manfred und Eveline und verbringen ein paar schöne Tage zusammen am Strand. Mit deutscher und österreichischer Gründlichkeit wird erst einmal eine kleine Reinigung an dem Platz vorgenommen.
Nun nur noch Hippo Junior und den Roten Jumbo in die richtige Position bringen und unser Strandtreffen kann beginnen. Gemeinsames Kochen und Essen macht doppelt so viel Spaß.
Ein paar kleine Reparaturen stehen an.
Jeder hat so seine Aufgabe. Anja muss sich mal wieder mit der Kamera auseinander setzen. Wie war das noch gleich mit der ISO-Einstellung, der Blendenöffnung, der Belichtung usw? Manfred kann gute Tips geben. Eveline ist derweil mit dem Dekorieren der Palmen beschäftigt. So schön die Kunst und leider so schnell vergänglich.
Jörg interessiert sich unterdessen mehr für die Farbe Lila. Die nächsten 2 Wochen wird er garantiert für Aufsehen sorgen.
Gewitterwolken bäumen sich auf. Auch wenn es so aussieht, die Leute am Strand beten nicht zum Regengott. Es sind nur gemeinsame Dehnübungen nach einem Fußballspiel.
Heute kochen wir mal Japanisch. Du denkst es ist kompliziert und du brauchst viele Zutaten? Nein, super einfach und wie immer mit nur wenigen Zutaten schnell hergestellt.
Auf Deutsch bedeutet Okonomi so viel wie „Geschmack“, „Belieben“ im Sinne von „was du willst“; yaki bedeutet „gebraten“ oder „gegrillt“.
Es handelt sich hier um Kohlpfannkuchen mit Soße.
Zutaten für die Soße: 2 große reife Tomaten, 2-3 Zehen Knoblauch, 2TL Senf, 2EL Sojasoße, 1Bund Frühlingszwiebeln, 1 Stück Ingwer (ca.2cm),
Zutaten für die Pfannkuchen: 300g Mehl, 1/2 Weiskohlkopf, 250ml Wasser, Salz und Pfeffer, Öl zum Braten
Zubereitung: Tomaten würfeln, Knoblauch und Ingwer schälen, den weißen Teil der Frühlingszwiebeln fein hacken, mit Senf und Sojasoße im Mixer verrühren.
Den grünen Teil der Frühlingszwiebeln fein schneiden und zum Dekorieren zur Seite stellen.
Den Kohl sehr fein schneiden und in etwas Salzwasser weich kochen, bis er eingefallen ist. Kohl ,Mehl und Wasser miteinander in einer Schüssel zu einem breiigen Teig vermengen. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Tipp: Du kannst hierfür auch das Kohlwasser vom Kochen verwenden.
Eine Pfanne mit Öl erhitzen und die Pfannkuchen von jeder Seite 8-10 Minuten goldbraun ausbacken. Mit Soße bestreichen und mit den Restlichen Frühlingszwiebeln garnieren. Sehr lecker dazu auch Vegane Mayonnaise.
Viele warten schon auf den nächsten Reisebericht von uns. Zur Abwechslung schreiben wir mal einen Nichtreisebericht. Sozusagen einen Standortbericht. Angefangen mit der Regenzeit. Der Regen, eindeutig geringer als im letzen Jahr, aber dennoch nicht gerade wenig, hüllt die Casamance in ein üppiges Grün. Überall sprießen neue Pflanzen. Kleine Wege, die ein paar Tage zuvor noch begehbar waren, sind nun unwegsam und mit dichten Pflanzen zugewuchert. Hier hilft oft nur der Einsatz unserer Machete. Gewitter mit tollen Wolkenformationen kündigen den Regen an.
Die Schleusen öffnen sich und es schüttet in Sekundenschnelle wie aus Eimern. Wäsche gewaschen und auf der Leine zum Trocknen aufgehangen? Pech gehabt, auf die nächsten Sonnenstrahlen warten. Eine schwüle Hitze begleitet uns den ganzen Tag und des Öfteren auch Nachts. Man kann rumjammern oder wie wir einfach die Regenzeit genießen. Wenn dich mal ein Schauer erwischt, was soll’s,der Regen ist immer warm.
Natürlich gibt es auch ein paar unangenehme Begleiter der Regenzeit. Mücken! Der gemeine Moskito hält sich in der Regenzeit nicht unbedingt an die Morgen- oder Abendstunden. Er sticht den ganzen Tag und wenn du kein Moskitonetz hast,auch die ganze Nacht. (Durch unsere Netze sind wir Nachts gut geschützt und Mückenfrei)
Die hohen Gräser und Pfützen bieten ideale Schlupfmöglichkeiten. Das Gute an der Sache, die einzelnen Stiche jucken nicht so doll. Das schlechte, die Masse juckt dann doch. Hier leistet uns unser Mücken-USB Stick bei Wanderungen am Strand und im Gras wunderbare Abhilfe. Den möchten wir nicht mehr missen.
Die meisten Senegalesen hier sind Selbstversorger. In der Regenzeit wird der sonst harte Boden für die Saat vorbereitet. Überall um uns herum wird Reis angepflanzt. Und sei die Fläche noch so klein.
Reisanbau
Wir stehen zur Zeit bei unserem Freund Diego auf dessen Grund. Direkt neben uns hat er begonnen Süßkartoffel und Maniok anzubauen. Täglich sehen wir die Fortschritte der kleinen Pflanzen. Frischer geht nun wirklich nicht.
Maniok und Süßkartoffeln
Mango, Papaya, Bananen, Avocados, Zitronen, Orangen, alles in unmittelbarer Nähe.
Erinnert ihr euch noch an Agatha, der kleine Hundewelpe, mit dem Rudi im letzen Jahr noch gespielt hat?
Etwas über ein Jahr alt, ist sie nun auch schon Mama geworden.7 kleine Welpen haben vor ein paar Wochen das Licht der Welt erblickt. Agatha kümmert sich rührend um sie.
Natürlich herrscht hier und in anderen Ländern eine starke Überpopulation von Hunden Auch währe eine frühe Kastration besser. Süß sind sie trotzdem.
Auch von Princess möchten wir noch kurz berichten. Der kleine Welpe, kaum vier Monate und am Strand geboren, hat sich in eine lebensbedrohliche Situation gebracht.
Wie Hunde nun mal sind, hat er ein Stück Fisch gefunden und es direkt verschlungen.Dumm nur, das da noch ein Haken dran war, der natürlich, wie sollte es auch anderes sein, in ihrem Hals hängen blieb. Könnt ihr einen kleinen vor Schmerzen schreienden Hund ignorieren? Katarina, am Strand sitzend, konnte es nicht. (Und am Rande erwähnt, währen wir da gewesen, hätten wir es auch nicht gekonnt.)
Sie hat sich den Hund geschnappt und ist mit ihm im Taxi nach Ziguinchor zum Tierarzt gefahren. Dort wurde die Kleine am Hals operiert und der Angelhaken aus der Speiseröhre entfernt.
Rechts sieht man den Hals von Princess kurz nach der OP
Nach ein paar Tagen bangen, erfreut sich die kleine Princess nun bester Gesundheit und hat bei Katerina und Sada ein neues zu Hause gefunden.
Glückspilz des Monats
Jörg hat unterdessen für die Kleine schon eine gemütliche Hütte gebaut.
Ob uns Corona eingeholt hat, können wir nicht mit Sicherheit sagen. Alle Symptome sprechen jedenfalls dafür. Aus Dakar bringen wir Fieber, Husten, allgemeines Unwohlsein, Kopf-und Gliederschmerzen mit.
Wir verordnen uns Bettruhe und Isolation. Während Anja nur einen Tag Fieber hat, muß sich Jörg 12 Tage damit rumschlagen. Paracetamol zur Fiebersenkung verfehlt hier seine Wirkung. Hinzu kommt noch der Verlust des Geschmacksinns bei Jörg und des Geruchsinns bei Anja.
Diego schickt uns seinen Freund Paco vorbei. Sein Spezialgebiet ist hiesige Naturmedizin und Pflanzenheilkunde. Der Medizinmann verordnet uns eine Mischung aus Touklanöl und Honig 3x täglich zur Einnahme. Nach 3 Tagen ist Jörg völlig fieberfrei. Gegen den Husten helfen wir uns mit Oreganoöl. 3-4 Tropfen auf einen Liter heißem Wasser sind zum Inhalieren mehr als genug.
Bis auf den Geruchsinn bei Anja sind wir nach ein paar Tagen mit Hilfe traditioneller Behandlungsmethoden wieder völlig genesen. Und der Geruchsinn wird auch bald wieder kommen, daran besteht kein Zweifel.
Wir fahren die Pisten kreuz und quer. Unser Ziel: <Ohne eine Hauptstraße zu benutzen, Richtung Tambacounda fahren.> Auf dem Navi ist ein Ort mit Steinkreisen eingezeichnet. OK die schauen wir uns an. Zwischen Feldern und Ackerland ein kleiner Platz mit Steinkreisen. Wir schaffen es den Ort zu erreichen, ohne über die Felder der Bauern zu fahren. Die Arbeiter schauen wie wir mit dem Auto an den Feldern vorbei rangieren um zum Ziel zu gelangen. Sie kennen bestimmt den richtigen Weg und schmunzeln nur. Angekommen, werden wir schon von einigen Leuten erwartet. Sie freuen sich richtig uns zu sehen. Wie immer folgt die Vorstellung der gesamten Familie. „Dürfen wir hier auch übernachten?“ Standardantwort:“Kein Problem“
So kommt es das wir an einem ganz ruhigen mystischen Ort, in Mitten der Steinkreise unseren Schlafplatz aufschlagen. Heute schlafen wir sogar bei offener Tür. Was soll schon passieren, die Geister der Urahnen wachen über uns.
Weiter geht es Richtung Dakar. Haben dort noch ein paar Sachen zu erledigen. Unsere Seilwinde ist mit dem Container angekommen, die wollen wir direkt montieren. Wir quartieren uns für 5Tage bei Ruth in ihrem kleinen Hotel ein. So haben wir die Annehmlichkeit von Urlaub und die Flexibilität beim Einbau.
Das Tabaskifest (Opferfest) steht vor der Tür. Überall bieten die Züchter ihre Hammel an. Viele Leute leihen sich Geld, um sich ein Tier kaufen zu können, was dann im Kreise der Familie geschlachtet wird. Glück hat nur, wer zu diesem Zeitpunkt eine Ziege oder Schaaf ist. Die Hammel sind wirklich nicht zu beneiden. Entweder es wird Urlaub für diese Zeit genommen oder man kommt einfach garnicht zur Arbeit. Ist ja Tabaski. Da hat bestimmt jeder Arbeitgeber Verständnis dafür. Nichts wie raus aus Dakar, bevor die Straßen wegen der anstehenden Besuchswelle total verstopft sind.
Ein kurzer Abstecher nach Saly, zwei Tage stehen wir direkt am Strand. Piero besucht uns und bringt uns Moringa vorbei.
Dann geht es auf direktem Weg über Gambia zurück nach Kabrousse. Auch diesmal zahlen wir knapp 22€ an Grenzgebühren und Maut.
Waren letzte Woche beim TÜV in Dakar. Um 9 Uhr hatten wir Termin. Das bedeutet wir waren um 6 Uhr da und vor uns standen bestimmt schon 50 Autos. Kommst du erst um 9, dann bist du vor Nachmittags nicht dran.
Das Equipment wie Bremsenprüfstand usw. kommt aus Deutschland.
Der HZJ hat alles ohne Mängel bestanden.
Im Senegal muß man einmal im Jahr zum TÜV. Abgastest gibt es nicht. Man bekommt, wenn bestanden, 2 Plaketten. Eine für die Frontscheibe und eine für die Zulassung. Der TÜV kostet 14€. Wir schätzen das 70-80% der Autos im Senegal nie den TÜV bestehen würden. Wie machen die das wohl? Es wird auch auf der Straße von der Polizei oft der TÜV kontrolliert.
Jetzt sind wir seit einigen Wochen unterwegs unter anderen waren wir 2 Wochen in Guinea-Bissau wo wir durch einen Nationalpark gefahren sind. Dort waren die Pisten teilweise schon extrem schwierig. Danach sind wir viele Kilometer im Senegal durch Wälder gefahren. Als Ergebnis können wir feststellen das der Toyota schon eine geile Karre ist. Trotz fehlender Sperren, Serienfahrwerk und dazu keine allzu großen Räder, sind wir überall durch gekommen. Einmal ging das Wasser über die Motorhaube, alles kein Problem. Der Motor ist absolut überzeugend. Durch den großen Hubraum hat er soviel Kraft das der Toyota, selbst mit Straßenbereifung, nie Probleme machte. Was uns am meisten begeistert ist der geringe Verbrauch. Wir haben jetzt einige Male getankt und der Verbrauch lag immer um die 10Liter. Vielleicht liegt es auch daran das wir sehr langsam unterwegs sind. Dadurch kommen wir mit dem serienmäßigen 130Liter Tank sehr weit.
Vor ein paar Tagen hatten wir noch die Gelegenheit das Auto wiegen zu lassen. Waren sehr gespannt, da wir nicht wussten wie schwer der Toyota mit dem Ausbau und unseren kompletten Inventar wirklich ist. Immerhin leben wir Vollzeit darin und da kommt schon einiges zusammen. Die Waage hat, inklusive Anja und Hund aber ohne Jörg 3420kg angezeigt. Der Tank war halb voll, Wasservorrat war voll.
In der nächsten Zeit kommt noch eine Seilwinde + Hilift dazu. Ca.45kg. Also noch knapp im grünen Bereich. Trotzdem wollen wir versuchen noch einiges an Gewicht einzusparen. Mal sehen was noch rausfliegt.
Einige Pisten, die wir fahren sind schon sehr anspruchsvoll. Gerade die Pfützen und Wasserlöcher auf der Strecke haben es in sich. Im Vorhinein weiß man nicht wie tief sie sind, ob es ein steiniger oder ehr schlammiger Untergrund ist. Die Senken und Vertiefungen laufen in der Regenzeit mit Wasser voll. Oft sind die nassen Pisten schmierig und sehr rutschig. Bei zu großen Wasserlöchern im Zweifelsfall erst einmal ranfahren und die Lage peilen. Zu Fuß testen, ob die Stellen mit dem Auto passierbar sind. Es kann schnell passieren, das man knietief oder gar noch tiefer im Wasser steht. Jedoch bevor man einfach ins Wasser geht, sollte man immer Ausschau nach Waranen, Schlangen und Wasserschildkröten halten. Die Tiere benutzen die Pfützen öfter als ihren privaten Swimmingpool. Etwas Krach machen und mit einem Stock im Wasser hantieren, reicht in der Regel schon aus, daß sie das Wasser verlassen. Man will ja nicht drauf treten oder gar gebissen werden.
Eine große Goldmine erweckt unsere Aufmerksamkeit. Wir fragen die Sicherheitsleute am Eingang der Mine, ob wir sie vielleicht besichtigen dürfen. Fehlanzeige. Zuviel Papierkram und Genehmigungen sind dafür erforderlich. Verständlich, wer zeigt schon gerne wie das Gold abgebaut und abtransportiert wird. Das Sicherheitspersonal ist sehr hilfsbereit und beantwortet uns alle Fragen. Dann kommt der Vorarbeiter, und wir plaudern noch eine Weile mit ihm. Er sagt, es gäbe hier viele illegale Minen, in denen die Menschen nach Gold suchen. Ja die haben wir auch schon gesehen.
Und als wir einen Stellplatz für die Nacht gefunden haben, lernen wir nicht weit von uns 6 Männer kennen, die „natürlich illegal „nach Gold suchen. Löcher werden gegraben und die Erde wird mit Metallsuchgeräten abgesucht. Wir fragen uns, ob sich die ganze harte Arbeit lohnt. In unserem Beisein finden sie ein kleines Stückchen Eisen.
Auf der Suche nach Gold gleicht der Boden schon einer Kraterlandschaft.
Schöne Plätze zum Übernachten sind schnell gefunden
Die Piste führt uns immer an der Grenze des Nationalparks entlang. Hier und da übernachten wir an schönen Plätzen etwas abseits der Piste. Bei der ersten Übernachtung kommen zwei Militärpolizisten zu uns und erklären uns mit ihrer Kalaschnikow über der Schulter, das wir hier bloß kein Feuer machen dürfen. Der Park wird vom Militär überwacht. Auf der anderen Seite der Piste ist das Feuermachen erlaubt. Die Piste bildet die Grenze zum Nationalpark. Ein paar Tage später kommen 2 andere Jungs vom Militär mit einem TuckTuck zu uns gefahren. Wir fragen ob wir hier für die Nacht stehen dürfen. Kein Problem. Wir werden direkt gefragt, ob wir Waffen dabei haben. „Nein keine Waffen, warum die Frage?“ Die Jungs antworten, es werde hier viel gewildert und sie müssen besonders aufpassen. Als harmlos eingestuft, dürfen wir sie am nächsten Morgen an ihrem Stützpunkt besuchen. Sie geben uns Tipps von schönen Stellen im Park. Aber wir müssen ein Ticket haben ohne das dürfen wir nicht rein. Das bekommt man in Tambacounda oder am Parkeingang in Dar Salam. Die Jungs vom Militär erlauben uns aber vorab eine kleine Wanderung in dem riesigen Areal zu machen und dort zu frühstücken.
Wir folgen der Asphaltstraße Richtung Tambacounda. Nach mehreren Wochen Piste und schlechten Straßen, eine gut zu fahrende Abwechslung. Am Gambia-River finden wir ein Plateau, mit wunderschönen Fern-Blick auf den Fluß und über den Nationalpark. Hier bleiben wir ein paar Tage. Und können sogar noch die Wäsche waschen. In der ersten Nacht gibt es Gewitter. Blitz und Donner folgen dicht aufeinander. Leider fällt kein Regen. Ein paar Tage später kommt ein starker Wind auf, in Sekundenschnelle wird es schwarz am Himmel und ein Regenschauer bricht herein. Unsere Sachen werden noch schnell verstaut, bevor alles naß wird.
Nicht weit entfernt hören wir die Hippos im Fluß und einige kreischende Paviane.
Der Fischer begutachtet seinen Fang, ein Auge ist immer auf die Aktivitäten der Hippos gerichtet
Da Hunde leider nicht in den Park dürfen und wir hier in Dar Salam keinen Bekannten haben, bei dem wir Rudi mit guten Gewissen für einen Tag parken könnten, entschließen wir uns gegen den Besuch des Nationalparks.
Für unsere Feuerstelle lassen wir uns vom ortsansässigen Schweißer noch einen kleinen Grill anfertigen.
Wir suchen immer wieder neue Wege um das Land zu erkunden. An der Grenze zu Guinea Conakry haben wir versucht ein Visum zu bekommen. Das wird aber nur in Bissau ausgestellt. 250 km nach Bissau und wieder zurück, dazu haben wir keine Lust. Da die asphaltierten Straßen in Guinea sehr schlecht sind, nutzen wir die Pisten um wieder in den Senegal zurück zu kommen. Wir finden eine Piste, fragen vorsorglich die Einheimischen im Dorf, ob es mit unserem Auto auf der Piste ein Problem geben könnte. Die Piste sieht schon sehr schmal aus. „Kein Problem“ sagt man uns. Hier sei noch erwähnt, das der Afrikaner an sich nie mit irgendwas ein Problem hat. Oft stellt sich hinterher erst raus ob es vielleicht doch ein Problem gibt.
Bis zum letzten Ort war es eine annehmbare Piste. Die letzten 12 km gibt es nur noch eine Mopedspur durch den Wald. Vorsorglich begleiten uns 3 Jungs und zwei Männer aus dem Ort mit dem Fahrrad. Selbst mit Hippo Junior kommen wir nur langsam voran. Immer wieder müssen wir aussteigen, Äste absegen, Wege durch das Dickicht suchen und die Breiten zwischen den Bäumen messen.
Alle sind sehr hilfsbereit. Eine Brücke über ein relativ trockenes Flussbett sieht nicht einladend aus. Wir fahren also einige Meter daneben die steile Böschung hinunter und schaffen es mit ein paar Anläufen auf der anderen Seite wieder hoch. Nur noch ein paar Kilometer bis zur „grünen Grenze“. Ob es hier wohl Polizeikontrollen gibt? Alles erinnert irgendwie an Schmugglerpfade.
Grenze erreicht. Ein Polizist kontrolliert unsere Pässe, ruft aber vorsorglich noch seinen Chef an. Der Polizeichef wird auf dem Mofa aus dem nächsten Ort hergefahren. Alles ist in Ordnung mit unseren Papieren. Der Mofa-Polizist ist schon wieder unterwegs. Hat wohl vergessen seinen Chef mitzunehmen. Der Grenzpolizist und der Polizeichef stellen sich einfach bei uns auf die Trittbretter von Fahrer und Beifahrertür und fahren so mit uns zusammen zu ihrem Stützpunkt zurück. Was geben wir wohl für einen Anblick ab? Zwei Weiße im Toyota rechts und links Polizei auf dem Trittbrett. Wir haben bei der Fahrt alle sehr viel Spaß. Die Polizisten sind ja auch super nett.
Grenze zu Senegal mit Polizeikontrolle
Den nächsten Bericht findet ihr dann wieder unter der Kategorie Senegal 2.0
Im Nationalpark angekommen, folgen wir einer Piste über Boé bis nach Gabo. Die Piste ist nicht einfach zu fahren und verlangt viel Konzentration. Schlammlöcher müssen umfahren und gleichzeitig versuchen wir den Termitenbauten (sehen aus wie große Pilze, sind hart wie Beton mit verdammt scharfen Kanten) auszuweichen. Ups ….hat wohl nicht ganz geklappt. Wir hören einen zischenden Laut und verliehen hinten links Luft. Haben dann doch einen Termitenbau erwischt. Es wird dunkel und ein Gewitter zieht auf. Radwechsel in Rekordzeit und weiter geht es über Geröll und Lavagestein. Landschaftlich hat sich die Wahl der Piste auf jeden Fall gelohnt.Guinea hat noch einiges an Urwald in den Natur-Reservaten. Die Blumen fangen an zu blühen und das Land wird jeden Tag grüner. Auf einem Plateau finden wir einen schönen Platz und genießen die Sicht in die Ferne. Nach so vielen Monaten mit Strand, Meer und Wald freut sich das Auge auf die ganze Abwechslung, die die Natur nun bietet. Eine Schlange gesellt sich am Abend in gebührenden Abstand zu uns. Fast währe Rudi ihr zu Nahe gekommen. Leider wollte sie nicht auf ein Foto.
In einem kleinen Dorf fragen wir ob wir ein paar Mangos kaufen können. Wir bekommen ca.5Kg geschenkt. Gemüse ist hier nicht zu bekommen. Man sagt uns, das es hier in der Gegend nicht angebaut werden kann. Es würde einfach nicht gut wachsen.
In Ché-Ché können wir mit einer kleinen Fähre den Fluß überqueren. Interessanterweise wird die Fähre mit einem Deutz Motor aus Deutschland betrieben. Das ist auf jeden Fall ein Bild wert.
Auf der anderen Seite nehmen wir wieder unsere Fahrt auf. Eine Horde Affen kommt uns ziemlich nahe. Wir hoffen auf gute Fotos. Zu spät. Rudi hat sie schon entdeckt und ist in seinem Jagdfieber nicht mehr zu stoppen. So, also die Affen sind mit lautem Geschrei weg, Rudi bekommt nun Leinenzwang und wir hoffen auf neue Fotos zu einem späteren Zeitpunkt. In Gabu bekommen wir einen neuen Reifen. Ist auch schnell wieder gewechselt.